Freitag, 29. Februar 2008

Papst Benedikt XVI.: Schutz der menschlichen Würde wird niedergerissen

Anläßlich der laufenden Debatte im Bundestag über das Stammzellengesetz veröffentlichen wir einen Ausschnitt einer Ansprache von Papst Benedikt XVI. an die Teilnehmer der Vollversammlung der Kongregation für die Glaubenslehre zum Thema Bioethik:

„Die beiden fundamentalen Kriterien für die moralische Unterscheidung in diesem Bereich sind a) die unbedingte Achtung des Menschen als Person von seiner Empfängnis bis zum natürlichen Tod, b) die Achtung der Eigentümlichkeit der Weitergabe des menschlichen Lebens durch die den Eheleuten eigenen Akte. Nach der Veröffentlichung der Instruktion Donum vitae im Jahr 1987, die diese Kriterien formuliert hatte, haben viele das Lehramt der Kirche kritisiert und es angeprangert, als wäre es ein Hindernis für die Wissenschaft und für den wahren Fortschritt der Menschheit. Doch die neuen Probleme, die zum Beispiel mit dem Einfrieren von menschlichen Embryonen, mit der Embryonen-Selektion, mit der Präimplantationsdiagnostik, mit der embryonalen Stammzellenforschung und mit den Klon- Versuchen von Menschen verbunden sind, zeigen deutlich, wie mit der künstlichen Befruchtung außerhalb des menschlichen Körpers die zum Schutz der menschlichen Würde errichtete Barriere niedergerissen worden ist. Wenn menschliche Wesen im schwächsten und wehrlosesten Zustand ihrer Existenz selektiert, aufgegeben, getötet oder gar als »biologisches Material« verwendet werden, wie ließe sich dann leugnen, daß sie nicht mehr als ein »Jemand«, sondern als ein »Etwas« behandelt werden, wodurch der Begriff der Menschenwürde selbst in Frage gestellt wird?“

Ansprache von Benedikt XVI. an die Teilnehmer der Vollversammlung der Kongregation für die Glaubenslehre, Donnerstag, 31. Januar 2008