Donnerstag, 18. September 2014

Grußwort zum „Marsch für das Leben“ am 20. September 2014 in Berlin

Herrn
Martin Lohmann
Bundesverband Lebensrecht e.V.
Fehrbelliner Straße 99
10119 Berlin



Sehr geehrter Herr Lohmann,

in den letzten Wochen habe ich immer wieder Artikel gelesen oder Videos angesehen, die die historischen Ereignisse vor 25 Jahren behandeln, die zum Fall der Berliner Mauer, zum Untergang des sowjetischen Imperiums, zur Vereinigung Deutschlands und für Hunderte Millionen Menschen zu einem Leben in Freiheit führte. Man blickt auf diese Geschehnisse vor 25 Jahren mit Freude und Dankbarkeit zurück.

Doch diese Freude wird für uns Lebensrechtler getrübt durch das Wissen, dass die Einheit Deutschlands mit einer weiteren Liberalisierung des § 218 StGB einherging. Die DDR hörte auf zu existieren, der Kommunismus wurde besiegt, doch das vereinte Deutschland übernahm die Fristenlösung aus dem ehemals kommunistischen Teil unserer Heimat. Die hinzugefügte Beratungspflicht ist kaum mehr als ein Feigenblatt.

Für viele Menschen begann vor 25 Jahren eine Zeit, in der ihre Grundrechte endlich respektiert und geschützt wurden. Das galt aber nicht für die Ungeborenen. Deswegen müssen wir weiterhin kämpfen, damit auch sie, die ungeborenen Kinder, eines Tages ein Grundrecht auf Leben erhalten und diese auch von Staat geschützt wird.

Die Ereignisse vor 25 Jahren zeigen uns aber auch, dass es Wunder gibt. Niemand konnte damals ahnen, dass Kommunismus und Unfreiheit in wenigen Monaten hinweggefegt werden würden.

Und es geschehen immer noch Wunder. Für mich ist die Tatsache, dass der „Marsch für das Leben“ Jahr für Jahr wächst und an Ausstrahlung gewinnt, ein Wunder.

Die Feinde des Lebens haben damit gerechnet, dass die Lebensrechtler nach der Novellierung des § 218 StGB im Jahr 1995 mit der Zeit verschwinden würden.

Der „Marsch für das Leben“ in Berlin beweist das Gegenteil. Und was den Feinden des Lebens wohl am meisten Sorge bereitet: Die Teilnahme von jungen Menschen steigt von Jahr zu Jahr.

Als Christen ist unsere Gesinnung durch die drei Tugenden Glaube, Liebe, Hoffnung bestimmt. Beim „Marsch für das Leben“ zeigen wir, dass wir danach leben:

Wir glauben fest an unsere Mission und daran, dass das Gute eines Tages siegen wird.

Wir zeigen unsere Nächstenliebe zu den ungeborenen Kinder, zu den Frauen, die sich von der Abtreibungslobby haben verführen lassen, zu den Menschen mit Behinderungen, die genauso wertvoll und dieselben Grundrechte besitzen, wie alle anderen Menschen auch.

Wir hoffen auf die Hilfe Gottes, denn Er wird nicht zulassen, dass die Ungerechtigkeit am Ende siegt.

Die „Deutsche Vereinigung für eine Christliche Kultur“ ist Ihnen, sehr geehrter Herr Lohmann, sehr dankbar, dass Sie, trotz der vielen gehässigen Anfeindungen, die Organisation des „Marsches für das Leben“ jedes Jahr auf sich nehmen. Wir wissen, welches Opfer dies für Sie und Ihre Familie bedeutet. Seien Sie unserer Gebete für Sie und den „Marsch für das Leben“ versichert.

Wir werden uns weiterhin unermüdlich dafür einsetzen, dass das Recht auf Leben der ungeborenen Kinder in Deutschland und Europa anerkannt und respektiert wird. Und wir möchten alle Teilnehmer des diesjährigen „Marsches für das Leben“ ermutigen. Denn wir sind uns sicher: Am Ende siegt die Gerechtigkeit; am Ende siegt das Leben!

Mit freundlichen Grüßen

Mathias von Gersdorff