Donnerstag, 5. Juni 2008

Online-Werbung legt in Europa 40 Prozent zu – Neue Anforderungen für den Jugendmedienschutz

Im vergangenen Jahr wurden in Europa 11,2 Milliarden Euro für Werbung im Internet ausgegeben – 40 % mehr als im Jahr davor. Etwa 5 Milliarden entsteht durch das sog. Suchmaschinenmarketing, was vor allem Google zugute kommt.

Im Internet werde etwa 10 % der Werbeetats ausgegeben, wobei die unterschiede zwischen den Ländern noch recht hoch sind. Deutschland liegt mit 11,2 % im europäischen Mittelfeld.

Diese Daten bekommen zusätzliches Gewicht angesichts der Tatsache, daß die Werbeausgaben in den klassischen Medien eher stagnieren.

Diese Entwicklung stellt neue Anforderungen für den Schutz der Kinder vor Gewalt und Pornographie. Das liegt vor allem an den Finanzierungsquellen des Mediums. Im Internet ist bislang die einzige Einkommensquelle die Werbung. Mehrere Zeitungen haben versucht, ihre Inhalte zu verkaufen, doch das mißlang. Selbst sehr renommierte Blätter wie die New York Times haben es nicht geschafft, Online-Abonnenten in befriedigender Zahl zu gewinnen und bieten ihre Informationen kostenlos an. Andere, wie beispielsweise die Frankfurter Allgemeine Zeitung, verkaufen (noch) ihre Artikel im Internet, die auch in der gedruckten Ausgabe erscheinen, doch die kostenlosen Angebote auf ihrer Internetseite werde immer mehr und umfangreicher und es sind keineswegs nur Meldungen, die kostenlos angeboten werden, sondern auch viele Hintergrundartikel und Reportagen. Insbesondere die Berichte über tagesaktuelle Themen oder wichtige öffentliche politische Debatten werden kostenlos angeboten. Die FAZ und andere Qualitätszeitungen versuchen auf diesem Wege, Werbeeinnahmen zu erzielen. Außerdem können sie besser das Interesse der Leser messen, da man genau weiß, welche Beiträge angeklickt werden.

Leider steigt nicht nur das Angebot an Information, sondern auch die Unmoral. Da man im Internet durch Werbung Geld verdienen kann, gibt es immer mehr Internetseiten, die Pornographie oder andere jugendgefährdende Inhalte kostenlos anbieten, um Zuschauer anzulocken. Je höher die Besucherzahl, desto höher das Interesse, dort Werbung zu zeigen. Meistens ist das Werbung für Erotik. Im Ausland ist mancherorts auch Werbung für Prostitution erlaubt. Deutsche Anbieter von Prostitution werben in solchen Internetseiten und umgehen so das deutsche Werbeverbot.

Dank der technologischen Entwicklung ist es heute einfach, im Internet kurze Filme in vernünftiger Qualität anzuschauen. Das tun auch viele, eben auch Anbieter von Pornographie.

Die Aktion Kinder in Gefahr hat schon mehrere Initiativen anläßlich dieser neuen und zum Teil noch unerkannten Bedrohung unternommen. Die Anregungen der Aktion werden in die Überlegungen der Bundesregierung für eine Gesetzesnovelle eingehen (siehe http://www.aktion-kig.de/nachrichten/news01.htm).