Montag, 2. Juni 2008

Deutschland: Woolworth verharmlost Symbole der DDR-Diktatur

Presseerklärung der IGFM

FRANKFURT AM MAIN (2. Juni 2008) – Als erschreckend unsensibel gegenüber den Opfern der DDR-Diktatur verurteilt die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) die Angebote der Woolworth-Kette, die als „Erich’s Luxus Duschbad“ oder „Harry’s Afterschäf“ „mit lustiger Gebrauchsanweisung“ als „Gag zum Verschenken“ in dieser Woche in Hauswurf-Prospekten zum Verkauf angeboten werden. Die IGFM hat Woolworth gebeten, aus Respekt vor den Opfern der DDR-Diktatur und wegen der persönlichen Schuld der auf den Produkten zweifellos gemeinten Erich Honecker und Harry Tisch die Angebote aus den Regalen zu nehmen. Die IGFM fordert gleichzeitig die Verbraucher auf, auf den Kauf der Angebote zu verzichten. Mögliche Nachahmer sollen so vor den Folgen eines Verklärungsversuchs der DDR abgeschreckt werden.

Die Zeit sei noch nicht so lange fortgeschritten, dass die Angebote von Woolworth nicht Erinnerungen an eine menschenverachtende Diktatur weckten, durch die Tausende ihr Leben verloren, mehr als 130 Menschen an Mauer und Stacheldrahtzaun erschossen und Zigtausende durch die Gefängnisse mussten, weil sie eine andere Meinung hatten, von Ost nach West reisen wollten oder einfach nur ihre Menschenrechte wahrnehmen wollten.

Hinter den auf den Packungen verwendeten Symbolen – SED-Vereinigungshände, FDGB-Zeichen und Hammer und Sichel im Eichenlaubkranz auf schwarz-rot-goldnem Fahnenband – stünden Zwang, Lüge, Schießbefehl, Bespitzelung und Unterdrückung. Ihre Wiederbelebung und Wiederverwendung drückten ein hohes Maß an unreflektierter Vergangenheitsbewältigung und mangelnde Sensibilität gegenüber den Opfern der DDR-Diktatur aus.

„Erich Honecker und Harry Tisch tragen persönliche Schuld am Tode vieler Menschen, an der massiven Verletzung der Menschenrechte und Abwirtschaftung eines ganzen Gemeinwesens. Sie heute in Form von „Gags“ wiederzubeleben, ist ein unverständlicher Akt von Hochmut und Unwissenheit“, so Karl Hafen, Geschäftsführender Vorsitzender der IGFM. Jedes weitere Angebot diene nur der Verklärung und der Verharmlosung der DDR-Diktatur und ihrer Staatsverbrecher und bediene diejenigen, die die Perfidie* dieses Systems nicht begriffen hätten. „Im Namen der Opfer bitte ich Sie, die Artikel aus Ihren Regalen zu nehmen.“, so Karl Hafen.