Mittwoch, 26. Februar 2014

Internetsucht: Wenn die virtuelle Welt zur Realität wird

Bei der Internetsucht handelt es sich um eine extreme Abhängigkeit vom Internet. Betroffene verhalten sich dabei ähnlich wie Drogensüchtige, nur dass bei ihnen nicht der Konsum von Drogen zum Lebensinhalt wird, sondern der Konsum des World Wide Web. Internetsüchtige entwickeln ebenso wie Drogenabhängige eine innere Leere, schotten sich vom Rest der Welt ab, gehen nicht mehr zur Schule und pflegen keine sozialen Kontakte mehr. Für sie wird die virtuelle Welt zur Realität, so berichtet 20min.

Der Realitätsverlust von Internetsüchtigen verleitet diese oft dazu kriminell zu werden. Dabei steht die Geldbeschaffung im Vordergrund, erklärt Renato Rossi, Leiter des Jugendmaßnahme Zentrums Arxhof. Sie kommen zu realen Schulden, weil sie sich im Netz verspielen. Mithilfe von Diebstählen und Internetbetrügereien versuchen sie dies zu kompensieren.

Ebenso steigt die Gewaltbereitschaft der Betroffenen durch die Internetsucht, vor allem dann wenn Familienmitglieder versuchen den Internetsüchtigen durch Ausschalten des Computers zurück in das reale Leben zu holen. Weiter schildert Rossi einen besonders extremen Fall, bei dem der Internetsüchtige seinen Onkel mit einem Messer attackierte, nachdem dieser den Stecker gezogen hatte. Der Jugendliche wurde in eine forensische Klinik eingeliefert.

Damit Kinder nicht der Internetsucht verfallen, sollten Eltern ihnen beibringen, das Internet sinnvoll zu nutzen. Dabei sollten sie als Vorbilder gelten und sich die notwendige Medienkompetenz aneignen. Verbote an die Kinder sind wenig hilfreich.


“Wir beginnen uns zur Zeit intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen“, sagt Rossi. Die Behandlung von Internetsüchtigen lehnt dabei an der von Drogenabhängigen an. Denn die einen wie die anderen müssten lernen ihre innere Leere wieder aufzufüllen und ihre Zeit ohne ihr Suchtmittel zu gestalten.