Dienstag, 22. Juni 2010

Rufmord gegen Bischof Mixa stößt auf Ablehnung

Selbst linke Medien kritisieren innerkirchliches Kesseltreiben gegen Mixa

Felizitas Küble, Leiterin des kath. KOMM-MIT-Jugend-Verlags und des Christoferuswerks in Münster

Die linkskirchliche Schlammschlacht gegen den ehemaligen Oberhirten von Augsburg, Bischof Dr. Walter Mixa, wird seitens weltlicher Medien, ja sogar von linken Presseorganen, zunehmend abgelehnt; darunter befinden sich auch Redaktionen, die sich in den letzten Wochen und Monaten an der Kampagne gegen Bischof Mixa beteiligt hatten.

Sogar ihnen geht jene neue Negativ-„Qualität“ offenbar zu weit, die mit der „Psycho-Keule“ des Ordinariats München gegen den unliebsamen konservativen Bischof Mixa startete.

Am 21. Juni 2010 äußerte sich das „Landeskomitee der Katholiken in Bayern“, beileibe keine Bastion des Konservatismus, in einer Pressemeldung ablehnend über das wenig mitbrüderliche Vorgehen des Münchner Erzbischofs Marx gegenüber dem verfemten Walter Mixa. - Näheres hierzu: http://www.ad-hoc-news.de/landeskomitee-chef-kritisiert-bistumsleitungen-im--/de/News/21415920

Einen Tag später, am 22. Juni, meldete sich der weitgehend liberale, gerne den Zölibat und die Sexualmoral der Kirche kritisierende Welt-Kirchenredakteur Gernot Facius zu Wort.

Er berichtete in der Tageszeitung "Die Welt" kritisch über das vermeintliche "Geheimdossier" gegen Mixa, das in unseriöser Weise für eine neue Schlammschlacht der „Süddeutschen Zeitung“ gegen Mixa sorgte, woran sich leider auch die “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ beteiligte, genauer: deren Kirchenredakteur Daniel Deckers, der - eigenen Angaben gemäß - dem liberalen Mainzer Kardinal Karl Lehmann nahesteht und über ihn ein lobendes Buch verfaßte.

Aufschlußreich ist folgender Absatz aus dem Facius-Kommentar, beweist er doch, daß selbst von linkskirchlicher Seite die Beliebtheit Bischof Mixas im eigenen Bistum eingeräumt wird. Eben deshalb (!) solle Mixa die Diözese verlassen: also nicht etwa, weil er unbeliebt, sondern gerade weil er beliebt ist - hierzu schreibt WELT-Kirchenredakteur Gernot Facius Folgendes: "Der Vorsitzende des Augsburger Diözesanrats, Helmut Mangold, betonte, Mixa müsse das Bistum verlassen, damit "endlich Ruhe eintritt". Alternativ könne sich der Bischof aber auch innerhalb der Diözese "in eine sehr ruhige Umgebung zurückziehen". In erster Linie sei eine Zurückhaltung Mixas nötig. Der Wirbel um Mixa schade dem Bistum, "weil so viele Leute zu seinen Fans zählen", sagte Mangold.“

Auch der liberale Berliner „Tagesspiegel“ fragt unter dem Titel "Zoff und Zynismus" am 21. Juni: "Was ist los mit der katholischen Kirche?" - und fügt hinzu: "Durchgeschüttelt von den Skandalen um sexuellen Missbrauch leistet sie sich auch noch diesen beispiellosen Zoff um und mit Walter Mixa."

Der "Tagesspiegel" berichtet von einer "mitunter schneidend kalten Behandlung Mixas durch seine Amtsbrüder".

Danach wird Erzbischof Reinhard Marx kritisch unter die Lupe genommen: "Wenn etwa der Münchner Erzbischof die entscheidenden Vorwürfe gegen Mixa „in dessen Interesse“ geheim hält, seinen Sprecher aber raunen lässt, Mixas „Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik ist ein erster Schritt; wir wünschen ihm weiterhin gute Genesung“, dann ist das vernichtend. Gerade Seelsorger müssten wissen: Wer in eine psychiatrische Klinik geht, braucht keinen Zynismus. Er braucht Hilfe."

Auch wenn der "Tagesspiegel" als weltliches Blatt die Causa Mixa nicht umfassend versteht und darstellt, so hat die Zeitung immerhin eins begriffen: daß innerkirchlich ein eiskalter Zynismus gegen Bischof Mixa vorherrscht.

In der links-alternativen Berliner "taz" erschien am selben Tag ein durchaus Mixa-kritischer Artikel unter dem Titel "Mein Gott, Walter". - Gleichwohl heißt es dort wörtlich: "Aus der Bayerischen Bischofskonferenz hieß es nur kalt: "Wir wünschen ihm gute Genesung. Sein Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik war ein erster Schritt." - Ist das nicht die Sprache von Zerstörern durch Indiskretion?"

Sogar die kirchenfeindliche Illustrierte „Stern“ ist angewidert vom innerkirchlichen kirchlichen Vernichtungsfeldzug gegen Bischof Mixa:

Im "Stern" (online) vom 21.6.2010 findet sich ein teilweise merkwürdiger Kommentar, der aber in mancher Hinsicht "menschlicher" klingt als das gnadenlose Treiben gewisser bzw. gewissenloser Ordinariate: "Der Fall rund um den früheren Augsburger Bischof hat eine Größenordnung und Peinlichkeit angenommen, die selbst hartgesottenen Kritikern der Kirche kaum noch rechte Freude bereiten dürfte.

Zu tragisch ist das, was sich dieser Tage einer zunehmend angewiderten Öffentlichkeit bietet. Wenn nicht aller Anschein trügt, ist Walter Mixa ein schwer kranker Mann, dem endlich und energisch geholfen werden sollte, auf den Boden der Realität zurückzukehren.

Anderenfalls könnte sich der Eindruck verstärken, dass höhere kirchliche Kreise bis hin zum Vatikan einen der Ihren im Stich lassen, um den eigenen Ruf zu schützen.
Mag Mixa auch ein gefallener Bruder sein, aber für die deutschen Bischöfe und nicht weniger für Papst und Kurie ist er weiterhin ein Bruder."

Daran muß dies linke Straßenblatt also Ordinariate und römische Kurie erinnern - soweit ist es mit der kirchlichen Streitkultur offenbar (herab)gekommen. Das außenstehende Feindeslager empfindet Mitgefühl für einen Bischof, der scheinbar am Boden liegt, aber die innerkirchlichen Widersacher setzen ihren Jagdeifer dennoch ungebremst fort.

Wer hätte vor wenigen Wochen wohl gedacht, daß ausgerechnet der „Welt“-Redakteur Alan Posener, der noch im vorigen Jahr ein polemisches Buch gegen Papst und katholische Kirche veröffentlichte, nun deutliche Kritik an Mixas kirchlichen Gegnern übt?

Auf der Webseite „The European“ schreibt Posener am 22. Juni unter dem Titel „Sex, Lügen und Denunziantentum“, daß das Mißbrauchs-Verfahren gegen Bischof Mixa gar nicht hätte eröffnet werden dürfen, weil es ersichtlich nur auf Verdächtigungen und Gerüchten beruhte. Posener wirft „führenden Kirchenleuten aus dem Kreis der Diözesen Augsburg und München“ in diesem Zusammenhang „Feigheit“ und mehrfach auch „Rufmord“ vor.

Abschließend schreibt Kirchenkritiker Posener, Bischof Mixa sei ihm wegen seiner konservativen Positionen „zutiefst unsympathisch“. Gleichwohl sei festzuhalten: „Aber Mixa hat dieselben Rechte wie jeder andere Staatsbürger auch. Dazu gehören seine Persönlichkeitsrechte, die draus folgen, daß die Würde des Menschen unverletzlich ist. Doch jene Würde, die zu schützen oberste Pflicht des säkularen Staats ist, gilt in der katholischen Kirche – so scheint es – nicht.“