Dienstag, 24. Januar 2017

FAZ: Kultusminister verharmlosen Drogenproblem an Deutschlands Schulhöfen

Trotz des massiven Drogenproblems in den Schulen setzen sich manche Politiker für eine liberale Drogenpolitik ein
„Wie ernst es die deutschen Kultusminister mit dem Thema Missbrauch psychoaktiver Substanzen meinen, zeigt sich darin, dass sie es nicht für nötig halten, dass sich die 16 Bundesländer an den aussagekräftigen, seit 1995 veranstalteten „European School Survey Project on Alcohol als Other Drugs“ (Espad)) beteiligen“.

Diese kritische Bemerkung in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom 24. Januar 2017 wurde vom erschütternden Bericht der Landeskriminalämter und der Innenministerin über den Drogenkonsum an deutschen Schulen motiviert.

Demnach ist die Rauschgiftkriminalität an deutschen Schulhöfen signifikant gestiegen.

In Baden-Württemberg hat sich die Zahl von Delikten von 2011 auf 2015 glatt verdoppelt. Auch in Nordrhein-Westfalen und Sachsen gab es eine Verdoppelung der Fälle (in NRW von 443 auf 897 Delikte, in Sachsen von 69 auf 128), so die Berichte der Landeskriminalämter. In anderen Bundesländern ist der Anstieg nicht so stark, doch ebenfalls besorgniserregend. 


Trotzdem scheint das Problem für die Kultusminister keine besonders hohe Priorität zu haben, so die FAZ. 

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), schlägt Alarm und kritisiert Forderung von SPD und Grünen, Cannabis zu legalisieren: „Ich lehne die Freigabe des Konsums zu Freizeitzwecken ab“. Eine Legalisierung würde von Jugendlichen als „staatliche Unbedenklichkeitsbescheinigung [ausgelegt werden] . . . . Den Jugendlichen muss vermittelt werden, dass Cannabiskonsum keineswegs harmlos ist und sie mit dem Konsum ihr Gehirn in einer besonders sensiblen Lebensphase schädigen.“

Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ geht im oben zitierten Artikel davon aus, dass die gemeldeten Fälle nur „die Spitze des Eisbergs seien“. Zu hoch sei das Interesse von Schulleitern und Elternvertretungen, den Ruf der eigenen Schule nicht zu ruinieren, so die Begründung.