Dienstag, 13. September 2016

Missbrauchsbeauftragter Rörig startet neue bundesweite Initiative „Schule gegen sexuelle Gewalt“

Pressefoto Missbrauchsbeauftragter von www.christinefenzl.com
(PM Missbrauchsbeauftragter, Berlin, 13.09.2016) Mit der Initiative „Schule gegen sexuelle Gewalt“ sollen die über 30.000 Schulen in Deutschland fachlich unterstützt und ermutigt werden, Konzepte zum Schutz vor sexueller Gewalt zu entwickeln und zum gelebten Schulalltag werden zu lassen. Ziel ist es, Unsicherheiten abzubauen und Mädchen und Jungen durch Maßnahmen der Prävention und Intervention besser zu schützen und ihnen schneller Hilfen anzubieten.

Rörig, Unabhängiger Beauftragter: „Wir müssen davon ausgehen, dass in jeder Schulklasse mindestens ein bis zwei Mädchen und Jungen sind, die von sexueller Gewalt betroffen sind. Für sie ist es wichtig, dass ihre Signale wahrgenommen werden und sie auf kompetente Ansprechpersonen treffen, die wissen, was im Verdachtsfall zu tun ist. Es gibt an Schulen eine große Unsicherheit im Umgang mit sexueller Gewalt. Viele Lehrerinnen und Lehrer haben Angst vor Falschbeschuldigungen oder wissen nicht, was sie im Verdachtsfall tun können. Schutzkonzepte müssen zu einem Qualitätsmerkmal für Schulen werden. Genau hier setzt die Initiative „Schule gegen sexuelle Gewalt“ an, ohne Schulen unter einen Generalverdacht zu stellen. Schulen haben neben dem Bildungsauftrag auch einen Kinderschutzauftrag. Nur in der Schule können wir alle Kinder und Jugendlichen erreichen. Ziel der Initiative ist, dass alle Schulen zu Schutz- und Kompetenzorten werden. Mädchen und Jungen, die sexuelle Gewalt in der Familie, im sozialen Umfeld, in Einrichtungen, durch Gleichaltrige und zunehmend auch durch die digitalen Medien erleiden, benötigen Schulen als Orte, an denen sie Schutz und Hilfen finden. Ich bin dankbar für die Kooperation mit den Kultusministerien. Sie ist für die Bekämpfung von sexueller Gewalt gegen Mädchen und Jungen von zentraler Bedeutung.“

Zur fachlichen Unterstützung von Schulen wurden eine Infomappe und das Fachportal www.schule-gegen-sexuelle-gewalt.de entwickelt. Die Infomappe bietet Einstiegsinformationen für Schulleitungen und Lehrkräfte und beantwortet Fragen wie „Wie gehen wir an, was alle angeht?“ oder „Was muss geschehen, damit nichts geschieht?“. Sie zeigt auf, welche Schritte eine Schule unternehmen kann, um das Thema im Kollegium und mit Eltern und Kindern anzusprechen, und welche Bestandteile ein Schutzkonzept enthalten sollte. Das Fachportal ist als praxisnahes Nachschlagewerk aufgebaut und bündelt das aktuelle Know-how zu Schutzkonzepten in Schulen. Es enthält länderspezifische Angebote und Informationen, die von den Ländern in eigener Zuständigkeit kontinuierlich weiterentwickelt werden.

„Schule gegen sexuelle Gewalt“ wird unterstützt von den Freien Schulträgern und dem Bundeselternrat – sowie den Gewerkschaften, Lehrerverbänden und dem Betroffenenrat.