Dienstag, 19. Januar 2016

Wie die Internet-Pornographie finanziert wird

Es lohnt, zu analysieren, wie sich Internet-Pornounternehmen finanzieren, denn so kann man das Ausmaß der Passivität der zuständigen staatlichen Behörden bei der Bekämpfung der Pornographie erkennen. Schon allein aus Gründen des Jugendmedienschutzes müsste der deutsche Staat viel mehr in dieser Hinsicht unternehmen. Hinzu kommt der gesundheitliche Schaden, der durch Pornographiekonsum bei den Menschen entsteht.

Im Jahr 2005 (aus der „Branche“ ist es schwer, aktualisierte Zahlen zu erhalten) wurden 69 Prozent der Einnahmen, die im Internet durch das Pay-Per-View-Verfahren generiert wurden, mit Porno-Seiten erzeugt.

Diese Finanzierungsquelle, zusammen mit dem noch existierenden „klassischen“ Markt (Kabelfernsehen, Video, Videotheken, Zeitschriften etc.), brachte der Branche im Jahr 2014 allein in den Vereinigten Staaten 10 bis 12 Milliarden US$.

Weltweit schätzt man die Einnahmen auf 97 Milliarden US$.

Einst waren sie aber wesentlich höher. In den letzten Jahren sanken die Einnahmen wegen der kostenlosen Angebote im Internet stark. 80 bis 90 Prozent der Konsumenten schauen sich nur kostenlose Pornographie an.

Wie hat die Porno-Industrie auf diese Entwicklung reagiert?

Einige Anbieter haben versucht, diese Verluste durch das Angebot von Abonnements mit „Premium-Qualität“ auszugleichen. Nicht wenige versuchten es mit (halb)illegalen Methoden, wie etwa durch das Anbringen von Trojanern, Viren und sonstiger Malware.

Die überwiegende Mehrheit der Internetseiten ist aber zu einer Plattform von Werbung geworden. Eine naheliegende Strategie, aufgrund der gigantischen Anzahl von Klickzahlen.

Die Werbung bietet meistens „Produkte“ an, die etwas mit den Inhalten auf den entsprechenden Internetseiten zu tun haben: Kontaktanzeigen, Prostitution, Reisen etc.

Nach deutschem Recht ist diese Art Werbung so gut wie immer illegal, denn sie erfüllt nicht die Kriterien des Jugendmedienschutzes und ist fast immer sittenwidrig.

Die Tatsache, dass die Internetseiten im Ausland betrieben werden, entschuldigt die deutschen Behörden nicht, denn oft sind die Anbieter sehr wohl Deutsche, vor allem im Falle von Prostitution, Kontakten (Dating) etc. Diese müssten sich nach den deutschen Gesetzen auch dann richten, wenn ihre Werbung in ausländischen Internetseiten platziert wird.

Die geringeren Einnahmen durch Filme haben dazu geführt, dass die Darstellerinnen sich immer mehr auch prostituieren müssen. Durch das Drehen von Filmen, wofür sie oft kaum mehr als ein Taschengeld bekommen, versuchen sie sich eine „Kundschaft“ aufzubauen, der sie dann andere „Dienstleistungen“ anbieten.

Die Werbung hierfür erfüllt so gut wie nie die Bedingungen des deutschen Jugendschutzgesetzes.

In welchem Maße Frauen durch diese Weise erniedrigt und in (halb-)illegalen Verhältnisse kommen, ist erschütternd. Frauenrechtlerinnen ist das aber völlig egal. Einen „Aufschrei“ gegen diese Situation hat es im Feminismus nicht gegeben. Nur Alice Schwarzer und ihre Zeitschrift „Emma“ machen auf die menschliche Tragödie, die Tausende von Frauen tagtäglich erleiden, aufmerksam.