Dienstag, 24. November 2015

Drogenbeauftragte: Internetsucht als Krankheit dringend anerkennen

Marlene Mortler (MdB CSU), Drogenbeauftragte der Bundesregierung, ist der Auffassung, Internetsucht müsse wie eine regelrechte Krankheit betrachtet werden.

"Diese Form der Sucht ist nicht als Krankheit anerkannt. Dennoch sind bereits die abhängigen Patienten in Behandlung. Es gibt hier absoluten Handlungsbedarf", so Mortler in der „Passauer Neuen Presse“.

In einer Studie im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums war 2013 von einer halben Million Internetsüchtigen die Rede. Fachleuten schätzen, dass sich die Zahl inzwischen verdoppelt hat.

Experten sind der Auffassung, dass bei vielen Menschen die typischen Merkmale einer Sucht vorliegen: extremes Nutzungsverhalten, soziale Isolation, psychische Störungen und Entzugserscheinungen.

Bert De Wildt, Leiter einer Ambulanz für Medien-Abhängige an der LWL-Universitätsklinik in Bochum auf der Spielemesse Gamescom im Sommer in einem Interview mit der Nachrichtenagentur KANN: „Wenn sie nicht online sein können, denken sie ständig daran, was sie dort machen können oder wollen.“ Typische Entzugserscheinungen sind Depressionen, Herzrasen und kalter Schweiß.

Da das Internet inzwischen permanent benutzt wird, fällt es vielen schwer, überhaupt festzustellen, dass sie süchtig sind. „Wenn jemand plötzlich ins Zimmer kommt, kann der Betroffene seine Sucht also gut verheimlichen“, sagte de Wildt.