Dienstag, 21. Juli 2015

Bildschirm statt Spielplatz: Viele Kinder leiden unter Bewegungsmangel

Von der Schule vor den Bildschirm und dann in’s Bett. So, oder ähnlich sieht der Alltag von Kindern in Deutschland aus. Dies bestätigt auch der neue Gesundheitsreport der Deutschen Krankenversicherung (DKV).

Die Ergebnisse zeigen, dass der Großteil der 6- 12- Jährigen zu viel Zeit mit Medien verbringt. Reizüberflutung ist nur eins der damit verbundenen Probleme, sagt der wissenschaftliche Leiter des DKV-Report, Ingo Froböse von der Deutschen Sportschule Köln. Kinder würden viel zu lange stillsitzen, so Frobös.

Zentraler Schwerpunkt der Umfrage war das Dauersitzen, zudem kamen Aspekte wie Stress und Ernährung. Zu den negativen Folgen gehöre nicht nur Übergewicht, zusätzlich beweisen mehrere Studien die Zusammenhänge zwischen langem Sitzen und einer erhöhten Sterblichkeit. Auch Krebs- und Diabetes-Erkrankungen werden damit in Verbindung gebracht. Die Gefahr steige ab durchschnittlich acht Sitzstunden pro Tag deutlich an. Das dürften viele Kinder überschreiten:

Nach DKV-Angaben sitzen die Kinder im Schnitt zusätzlich zum Unterricht vier Stunden lang.

Hinzu kommt ein weiteres Risiko: Nur jedes zweite Kind bewegt sich der Befragung zufolge ausreichend. Sie erfüllten das für die Studie angesetzte Minimum von einer Stunde pro Tag. Ratsam sind laut Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte aber auch drei Stunden und mehr.

Kinder, die sich wenig bewegen, neigten zu Fettleibigkeit. Damit eröffne sich ein ganzer Reigen an Organerkrankungen. Es bildeten sich zum Beispiel früher Ablagerungen in den Arterien, zudem hätten sie ein größeres Risiko für Diabetes Typ II und für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Für DKV-Arzt Wolfgang Reuter besteht auch ein Zusammenhang mit der Diagnose ADHS: Gelegentlich würden wohl Kinder fehldiagnostiziert, die ihren Bewegungsdrang nicht ausleben könnten oder die unter Reizüberflutung litten.

Hier stehen Eltern und Schulen in der Pflicht. Fehlende Bewegung steht oft in Zusammenhang mit Bildung und sozio-ökonomischem Hintergrund der Familien. Also, Fernsehen aus – und raus an die frische Luft – mit den Kindern! Auch für mehr Sportunterricht sollten sich Eltern und Lehrer gleichermaßen einsetzen. Auch Waldkindergärten beugen dem Dauersitzen vor.

Zu der repräsentativen Befragung von 3000 Erwachsenen zu ihrem Gesundheitsverhalten gaben auch mehr als 300 Eltern darüber Auskunft, wie viel Zeit ihre Kinder mit Fernsehen oder Spielkonsole verbringen und wie viel sie sich bewegen.

Mit Angaben aus News4teachers