Dienstag, 18. November 2014

Immer mehr Psychosen und Schizophrenie durch Cannabis-Konsum

Trotz der Risiken erwägt man Liberalisierung
Dass der Konsum von Cannabis nicht gesund ist, weiß wohl jeder. Dass es zu einer Psychose oder gar zu Schizophrenie führen kann, ist weit weniger bekannt. Forscher und Ärzte warnen vor allem davor, früh mit dem Kiffen anzufangen. Denn in der Pubertät kommt es zu Umbauprozessen im Gehirn, die durch Cannabis beeinflusst werden.

In Berlin ist das Problem besonders verbreitet. Einer Studie der Fachstelle für Suchtprävention (2014) zufolge hat beispielsweise mehr als zwei Drittel der jungen Menschen zwischen 16 und 27 Jahren schon Cannabis konsumiert - fast jeder dritte Konsument tut es mehrmals pro Woche oder täglich. Das ist mehr als in anderen Bundesländern und auch in anderen Großstädten.

Je jünger eine Person und je höher der Konsum, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie irgendwann Stimmen hört oder Verfolger sieht.

"Wenn man regelmäßig Cannabis zu sich nimmt, steigt das Risiko, eine Schizophrenie zu entwickeln, um den Faktor drei", erklärt Professor Peter Falkai von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde in Berlin. Das gelte vor allem für junge Menschen, denn bei ihnen ist das Gehirn noch nicht ausgereift. Wer Verwandte hat, bei denen eine Psychose oder eine Schizophrenie festgestellt wurde, der sollte unbedingt die Finger von Cannabis lassen, sagt Ehrenreich.

Viele schizophren Erkrankte litten an einem Gefühl von Leere und spürten wenig Freude. Wenn sie etwas kiffen, fühlten sich einige von ihnen erst mal besser. Das Kiffen fördere aber die Halluzinationen und Wahnvorstellungen bis hin zu Selbstmordgedanken.

THC-Gehalt ist bedenklich angestiegen

Die Cannabispflanze enthält mehr als 60 sogenannte Cannabinoide. Delta-9-Tetrahydrocannabinol – kurz THC – und gilt als die stärkste Wirksubstanz. Insgesamt sei die THC-Dosis im verkauften Haschisch oder Marihuana im Vergleich zu den frühen 70er Jahren deutlich gestiegen, sagt Professor Heinz Häfner vom Zentralinstitut für seelische Gesundheit. Deswegen sei auch mit schlimmeren gesundheitlichen Folgen zu rechnen.

Auch wird Marihuana längst nicht mehr in freier Natur gezüchtet, sondern mit UV-Kunst-Licht, Bewässerungsanlagen und exakt temperierter Luftfeuchtigkeit in Lagerhallen oder Wohnungen. Diese neuen High-Tech-Anbaumethoden der Dealer verändern die Eigenschaften der Pflanzen.

Folge: Das getrocknete Hasch hat einen höheren THC-Gehalt (Tetrahydrocannabinol). Genauer gesagt: In einem Gramm waren damals ein bis drei Prozent THC, heute liegt er bei etwa 12 bis 16 Prozent.

Mit Angaben aus RP.online und Die Welt