Dienstag, 16. September 2014

Immer mehr Pädophile: Expertin warnen vor Tricks im Netz

Für Jugendliche gehört das Chatten zum Leben, wie Telefonieren, E-mailen und SMS-Schreiben. Jeder weiß wie es geht, es ist unverbindlich und daher die einfachste Möglichkeit, neue Leute kennen zu lernen. Praktischerweise ohne Kontrolle der Eltern. Und genau darin liegt die Gefahr. Während sich die jungen Leute in den Chatrooms im Internet absolut anonym und sicher fühlen, schaffen es Pädophile, mit ein paar Mausklicks in die Kinderzimmer zu gelangen. Es sind Begegnungen mit oft schlimmen Folgen. Sie verstecken sich hinter falschen Namen, geben sich als Teenager aus und sind auf der Jagd nach ahnungslosen jungen Opfern.

Wahllos werden Spams, unerwünschte Werbe-Nachrichten und Links über mobile Messenger Dienste wie zum Beispiel Whatsapp verschickt, erklärt Katja Knierim. Sie ist Leiterin bei jugendschutz.net mit Sitz in Mainz. Ahnungslose Kinder und Jugendliche öffnen diese Seiten und landen nicht selten auf einer Porno-Seite. Bekannt ist, dass auch Glücksspiel-Anbieter diesen Weg nutzen und so auf sich aufmerksam machen.

Knierim warnt Kinder und Jugendliche eindringlich davor, Mails oder Nachrichten von unbekannten Absendern zu öffnen. „Es gibt Seiten, bei denen schon der Aufruf ausreicht, um ein kostenpflichtiges Abo abzuschließen.“ Ebenfalls warnt sie davor, Kontakte zu Menschen aufzunehmen, die man im realen Leben nicht kennt und dort alle persönlichen Angaben für andere zu verbergen. Auch Fotos sollten tabu sein. Wenn sich Pädophile in einen Chat von Kindern einschleichen, gibt es Anzeichen dafür. „Die Dialoge entwickeln sich dann in eine bestimmte, sexuelle Richtung, Fotos werden kommentiert, es werden intime Fragen gestellt“, erklärt die Expertin. Um Kontakte zu knüpfen werden Tricks angewandt. „Vorsicht ist geboten, wenn angebliche Casting-Agenturen um Fotos bitten. Manche Pädokriminelle geben sich auch als Prominente aus“.

„Pädokriminelle nutzen gezielt das Internet, um Kontakte zu Minderjährigen anzubahnen. Sie halten sich dort auf, wo Kinder und Jugendliche auch sind – in sozialen Netzwerken wie Facebook oder in Chats, die vor allem Kinder nutzen“ Nach Erfahrung von Experten von jugendschutz.net gibt es nur wenige Communities oder Chats, die ausreichende Sicherungsmaßnahmen besitzen, um Kinder zu schützen.

Deshalb sollten Eltern sich immer die Zeit nehmen um mit ihren Kindern über die Risiken zu reden. Dass „Freunde“ im Chat nicht immer wahre Freunde sind. Vor allem müssen Kinder lernen, dass sich im Netz User tummeln, die es nicht gut meinen. Und reale von virtuellen Freunden unterscheiden. Ebenso wichtig ist es, Regeln aufzustellen: Wie lange darf gesurft werden und auf welchen Seiten?

Quelle: Allgemeine Zeitung (Mainz)