Dienstag, 16. September 2014

Ernährungsverhalten von Kindern und der Einfluss von Werbung

Wir kennen wohl heute kaum noch ein Fernsehprogramm oder eine Zeitschrift, die nicht in irgendeiner Form für Produkte wirbt. Werbung manipuliert und suggeriert Bedürfnisse – besonders bei Kindern. Und Bedürfnisse sind Auslöser für Konsumverhalten.

Die Bedürfnisse der Kinder macht sich die Wirtschaft zu Nutze und kreiert und produziert ständig neue Helden und Produkte um diese Helden herum, sogenannte Merchandising-Artikel wie Kleidung, Rucksäcke, Geschirr, Bücher, DVDs, Spielzeug, Essen etc.

Studien zeigen, welchen Einfluss Werbung auf das Essverhalten der Kinder hat. Dabei spielen auch die Eltern eine wesentliche Rolle. Forscher von der Universität Klagenfurt haben eine interessante Beobachtung gemacht: Weniger selbstbewusste Kinder greifen offenbar öfter zu ungesunden Nahrungsmitteln aus der Fernsehwerbung und vertrauen ihr eher.

Ralf Terlutter, Professor für Marketing und Internationales Management, befragte 249 Grundschulkinder im Alter zwischen sieben und zehn Jahren. "Wir wollten wissen, wie sehr das Körpergewicht und die Körperwahrnehmung Einfluss auf die Werbekompetenz haben." Das Ergebnis der Umfrage: Je geringer das Selbstwertgefühl, das durch beide Faktoren beeinflusst wird, desto eher glaubten die Kinder den TV-Spots. "Werbung hat sicher Auswirkungen auf die Wünsche und das Essverhalten der Kinder", sagt Terlutter.

Auch Forscher der University of Michigan kamen 2013 in einer Studie mit 100 Eltern und ihren Vorschulkindern zu dem Ergebnis: Kinder, die gemeinsam mit ihren Eltern normales TV-Programm sehen, essen offenbar mehr Junk-Food als jene, die werbefreies Programm vorgesetzt bekommen. Zudem haben sie häufiger verfälschte Vorstellungen darüber, was gesundes Essen ist.

Welche Rolle Verpackungen und die optische Aufmachung spielen können, zeigen auch die Ergebnisse der bisher größten Studie in Deutschland zum Thema Kinderernährung: Die Beobachtungsstudie DONALD der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn läuft seit 1985. Das Besondere: Alle teilnehmenden Kinder und Jugendlichen werden vom Säuglings- bis ins Erwachsenenalter begleitet und untersucht. "Wir konnten sehen, dass die Kinder immer mehr Kohlenhydrate zu sich nehmen, sich die Ballaststoff-Zufuhr jedoch verschlechterte", sagt Anette Buyken, die an der Studie mitarbeitet.

Beachtlich ist auch, wie groß der Einfluss des sozialen Umfelds ist: "Bei unseren Auswertungen stellten wir fest, dass Kinder, deren Eltern aus höheren gesellschaftlichen Schichten stammten, sich auch deutlich gesünder ernährten."

Mit Angaben aus Spiegel online