Dienstag, 12. August 2014

Schwangerschaft: Alkohol hat schlimme Folgen für das Baby

(idea) – Frauen sollten während der Schwangerschaft komplett auf Alkohol verzichten. Schon ein Glas Wein kann dazu führen, dass das Ungeborene volltrunken ist und seine Gesundheit nachhaltig beeinträchtigt wird. Das berichtet die Wochenzeitung „Die Zeit“ (Hamburg). In westlichen Industrienationen komme mindestens eines von 100 Neugeborenen mit einer Alkoholschädigung, der sogenannten „Fötalen Alkoholspektrum-Störung“ (FASD), zur Welt. 

Die frühere Bundesdrogenbeauftragte Mechthild Dyckmans (FDP) geht aufgrund der hohen Dunkelziffer von 10.000 Fällen jährlich in Deutschland aus. Bei den Betroffenen komme es zu Fehlbildungen an Organen und am Skelett, so der Beitrag. Häufig seien Herzfehler und deformierte Fingerglieder. Besonders problematisch sei die Schädigung des zentralen Nervensystems, die zu Gedächtnis- und Konzentrationsschwächen sowie Wahrnehmungsstörungen führen könne. Zudem haben alkoholgeschädigte Kinder oft Probleme, Verhalten und Emotionen zu steuern. Ihre Behinderung werde in der Öffentlichkeit aber kaum wahrgenommen, weil die Wirkung von Alkohol auf das Ungeborene unterschätzt werde. 

Besser ausgebildete Frauen trinken öfter Alkohol in der Schwangerschaft

Da keine Grenze für einen ungefährlichen Konsum bekannt sei, raten Mediziner laut dem Bericht dazu, während der Schwangerschaft ganz auf Alkohol zu verzichten. Vor wenigen Jahren habe ein Glas Sekt noch als harmlos gegolten. Das sei heute anders. Studien zeigten, dass viele Schwangere dennoch Alkohol konsumieren. So gaben bei einer Befragung in 48 Berliner Frauenarztpraxen 58 Prozent an, in der Schwangerschaft getrunken zu haben. Oft seien es die besser ausgebildeten und verdienenden Frauen gewesen. Wie die Chefärztin des Neurologischen Rehabilitationszentrum Sülzhayn in Thüringen, Heike Hoff-Emden, der „Zeit“ sagte, sind Menschen mit FASD eine Hochrisikogruppe: „Viele FASD-Kinder waren neun Monate lang betrunken. Für sie fühlt sich die Welt auch jetzt noch so an, als ob sie mit verbundenen Augen in einer Hüpfburg gehen müssten. Sie finden einfach keinen Halt.“