Dienstag, 22. Juli 2014

Chinas Bootcamps gegen Internetsucht

Die chinesische Regierung bezeichnet neuerdings “Internetsucht” offiziell als klinische Störung und erachtet dies als große Gefahr für chinesische Jugendliche.

Daher hat die chinesische Regierung extreme Maßnahmen vorgesehen, um diesem Problem Herr zu werden. Ihre Lösung: Erziehungslager – mit Methoden, die an militärische Ausbildungslager erinnern.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, sind in den letzten Jahren rund 250 sogenannte "Erziehungszentren" entstanden. Mit militärischem Drill und psychologischer Betreuung wollen die Einrichtungen den Jungen Menschen "die Fähigkeit ein normales Leben zu leben" vermitteln.

Xing Liming, ein leitender Mitarbeiter des Lagers, sagte der Nachrichtenagentur: "Erziehung und das Leben in einer militärischen Umgebung sorgen für Disziplin." Zudem würde das militärische Training bei den Insassen helfen, "die körperliche Stärke zu verbessern und gute Lebensgewohnheiten zu entwickeln".

Den Schilderungen zufolge, müssen die Jugendlichen einiges aushalten. Strammstehen und Marschübungen wie beim Militär wechseln sich mit Reinigen der Waschräume oder Arbeit in der Küche ab. Ein System, das an die amerikanischen Bootcamps erinnert. Die chinesischen Erziehungslager werden noch durch psychologische Betreuung ergänzt.

Nach sechs Monaten werden die Jugendlichen wieder in das normale Leben entlassen. Einige haben ihren Berufswunsch verändert und wollen jetzt, statt Spiele-Programmierer, Bäcker werden. Doch einige verbringen nun noch mehr Zeit als vorher in der virtuellen Welt.

Seitdem Studien die Verbindung zwischen immer steigender Internetnutzung und Schlaf- und Essstörungen sowie Depressionen und schlechten Schulleistungen hervorheben, scheint ein gelegentlicher Internetentzug eine ziemlich gute Idee zu sein. Ein zeitweiliges Datenfasten würde wahrscheinlich niemandem schaden.

Mit Angaben aus Spiegel online