Dienstag, 17. Juni 2014

Pädophile nehmen Kindergesichter stärker wahr

Sobald man pädophilen Männern Bilder von Kindergesichtern vorlegt, reagieren deren Gehirne aktiver darauf als die von gesunden Männern. Dies ergab eine Studie des Instituts für Sexualmedizin am Universitätsklinikum Kiel. Dort wurde untersucht, ob Hirnreaktionen zur Diagnose von Pädophilie geeignet sind.

Die Hirnaktivität von pädophilen und gesunden Männern wurden betrachtet währen sie sich Bilder von Gesichtern unterschiedlich alter Menschen angesehen haben. Pädophile zeigten eine ausgeprägte Aktivität in Hirnarealen, nur wenn sie Kindergesichter anschauten.

Mit ihrer Studie wollen die Forscher Pädophilie nachweisbar machen. Mittels der Hirnreaktion auf Kindergesichter könnte es möglich sein, eine objektive Diagnose der Pädophilie zu machen. Denn nicht jeder, der ein Kind missbrauche, sei pädophil. Diese Diagnose treffe nur auf etwa die Hälfte der Ersttäter zu.

Ob mittels der Hirnreaktion eine objektive Diagnose der Pädophilie möglich ist, wird derzeit am Institut untersucht. Der praktische Nutzen könnte nach Angaben der Forscher vor allem in der Therapieplanung liegen.

“Pädophilie ist zwar nicht heilbar, aber Betroffene können lernen, ihre Neigung nicht auszuleben, indem sie zum Beispiel Spielplätze meiden. Das Beratungsnetzwerk "Kein Täter werden" versucht, Pädophilen frühzeitig Anlaufstellen zu bieten. Nicht nur Männern. "Es gibt selbstverständlich auch Frauen, die pädophil sind, aber darüber wissen wir noch weniger", sagt Sexualwissenschaftler Kurt Seikowski.

Immer noch gibt es aber zu wenige Anlaufstellen für Pädophile. Eine gute Therapie schützt besser als jede Strafe.

Mit Angaben von RTL aktuell