Donnerstag, 3. April 2014

Studenten haben Schwierigkeiten mit der Rechtschreibung

Eine Hausarbeit eigenständig wiedergeben sollte für Studenten kein Problem sein. Doch Studenten haben massive Probleme mit der einfachen Rechtschreibung. Zudem fehlen ihnen Lesekompetenz sowie die Grundlagen der Satzbaulehre und der Grammatik.

"Ein Problem ist auch die mangelnde Fähigkeit mancher Studenten, selbstständig zu formulieren und zusammenfassende Texte zu schreiben", beklagte Professor Gerhard Wolf von der Universität Bayreuth. Nur wenige Studenten seien beispielsweise in der Lage, eine Vorlesung mit eigenen Worten angemessen zusammenzufassen. "Viele Studenten können kaum noch einen Gedanken im Kern erfassen und Kritik daran üben", sagte Wolf.

Viele Studenten hätten auch Probleme, einer 90-minütigen Vorlesung konzentriert zu folgen. "Viele gehen offenbar mit der Haltung in die Vorlesung: 'Die Fakten stehen doch eh' alle im Internet. Ich muss deshalb in der Vorlesung nicht alles verstehen.“

Dabei geht es nicht um wissenschaftstheoretische Feinheiten, nicht um „Expertenwissen“, sondern um eine leider völlig abhanden gekommene Selbstverständlichkeit, die eigentlich bereits mit dem Erreichen der Mittelstufe gegeben sein sollte: die Beherrschung der deutschen Grammatik.

Es werden vielmehr auch Fehler gemacht, mit denen man nicht einmal einen Hauptschulabschluss kriegen dürfte - und da hilft auch nicht der Hinweis auf die flächendeckende Verwirrung, die die unsägliche Rechtschreibreform hervorgerufen hat: Ein „Beispiel hier führ“ schreibt einer, „ein Probartes Mittel“ eine andere, „vermeidlich“ (die Autorin meint: vermeintlich), „Vorrausetzung“, „wiederrum“, „Kommulitionen“ (gemeint ist: Kommilitonen).

Dabei handelt es sich fast ausnahmslos um Studenten, deren Muttersprache Deutsch ist. Oftmals ist es sogar so, dass ausländische Erasmus-Studenten die deutsche Grammatik besser beherrschen als ihre deutschen Kommilitonen.

Wird dieser Missstand laut artikuliert, sieht man sich zumeist sofort dem Vorwurf ausgesetzt, man sei zu streng, berichtet eine Dozentin für Politikwissenschaft.
 

Immer häufiger wird dieses Problem auch mit der Belehrung verbunden, dass es eine Krankheit gebe, die sich Legasthenie nennt. Gelten nun alle, die der deutschen Rechtschreibung nicht mächtig sind, als Legastheniker. Gibt es auch Tabletten gegen Rechtschreibfehler?

Dabei sind die Dinge klar zu erkennen: Schlechte Leistungen als solche zu benennen, Unterschiede zu sehen und zu akzeptieren.

Mit Material der Frankfurter Allgemeinen Zeitung