Dienstag, 8. April 2014

Stress in der Schwangerschaft ist ein Risikofaktor für Depressionen

Warum sich werdende Mütter vor Stress schützen sollten, haben Forscher der Hans-Berger-Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Jena herausgefunden. Im Gehirn von Ungeborenen haben sie entdeckt welche Spuren Stresshormone hinterlassen.

Zehn Prozent des mütterlichen Stresshormons Cortisol kommt tatsächlich beim Fötus an.

"Pränataler Stress hebt beim Ungeborenen den Stresshormonspiegel dauerhaft an und beschleunigt die Hirnreifung", sagt der Neurologe Matthias Schwab, der in Jena die Arbeitsgruppe "Fetale Hirnentwicklung und Programmierung von Erkrankungen im späteren Leben" leitet. "Stress während der Schwangerschaft ist deshalb ein wesentlicher Risikofaktor für spätere Depressionen und andere Krankheiten."

Bekommen Ungeborene zu viele Stresshormone ab, "betrachtet" der Körper den erhöhten Pegel als normal. "Diese Kinder werden bereits im Mutterleib darauf programmiert, Zeit ihres Lebens mehr Stresshormone auszuschütten", sagt Schwab. Dabei sei es unerheblich, ob die Hormone synthetisch sind oder vom mütterlichen Körper erzeugt werden.

Forscher von der niederländischen Universität Tilburg konnten nachweisen, dass mütterlicher Stress vor allem zwischen der 12. und 22. Schwangerschaftswoche die emotionale und kognitive Entwicklung des Fötus ungünstig beeinflusst und diese Effekte noch 20 Jahre später erkennbar sind.

Schwab warnt jedoch vor Panikmache. "Stress in der Schwangerschaft ist normal. Erhöhte Stresshormonspiegel beim Baby im Mutterleib spielen aber scheinbar eine größere Rolle bei der Entstehung von Krankheiten, als bisher angenommen."

Mit Angaben aus Spiegel online