Mittwoch, 19. März 2014

UN-Bericht über sexuelle Ausbeutung von Kindern

Das traurige Fazit der UN-Sonderbeauftragten nach sechs Jahren im Amt: Die Opfer von Kinderpornographie und Kinderprostitution werden immer jünger, die Taten immer unerbittlicher.

UN-Sonderberichterstatterin Najat Maalla M’jid, sagte bei der Vorstellung ihres neuen Jahresberichts am Mittwoch in Genf, dass ohne weitere Gegenmaßnahmen der sexuelle Missbrauch von Kindern, Kinderhandel, Kinderprostitution und Kinderpornographie weltweit weiter zunehmen werde. Die Nachfrage nach Sex mit Kindern wächst ständig. Dafür macht sie ein „soziales Milieu der Toleranz“ und das expandierende Internet verantwortlich. Millionen Mädchen und Jungen werde „die Kindheit gestohlen“.

Seit 2008 hat sich weltweit ein Wandel vollzogen, der massive Auswirkungen auf die Ausbreitung und Art des Kinderhandels und der Kinderprostitution hat. Die fortschreitende Globalisierung, der expandierende Internetgebrauch auch in Entwicklungsländern, Verstädterung und größere Wanderungsbewegungen, die Finanzkrise, kriegerische Konflikte und Naturkatastrophen haben Kinder verletzlicher gemacht. Viele Anstrengungen, um Kinderhandel und -prostitution einzudämmen, hätten daran nichts geändert.

„Die Nachfrage nach Sex mit Kindern wächst ständig, unterstützt durch ein Milieu aus sozialer Toleranz, Komplizenschaft und Straflosigkeit.“ Dies sei ein generelles Phänomen und keineswegs auf die Pädophilen-Szene beschränkt. „Die Täter der sexuellen Ausbeutung von Kindern entstammen allen Altersgruppen, können männlich oder weiblich sein und sehr unterschiedlichen sozialökonomischen Schichten und Berufsgruppen angehören.“
Zehntausende Mädchen und Jungen werden nach UN-Angaben für pornografische Bilder und Filme im Internet missbraucht. „Die Opfer sind tendenziell immer jünger, während die Darstellungen immer drastischer und gewaltsamer werden“, heißt es in dem Bericht.

Besorgniserregend ist auch die steigende Zahl des weltweiten Kinder-Sex-Tourismus. Bevorzugte Reiseziele für Kinderschänder seien arme Entwicklungsländer. Die Prostitution von Minderjährigen sei allerdings auch in anderen Staaten ein Problem. Eine Zunahme verzeichnet der Bericht auch beim Handel mit Kindern zum Zweck der sexuellen Ausbeutung.

Weiter geht aus dem Bericht hervor, dass es Interpol mit einer eigens geschaffenen internationalen Datenbasis bis Anfang 2013 gelungen sei, rund 3000 Opfer und 1500 Täter in 40 Ländern zu identifizieren. Die Auswertung weiterer Datenmengen sei im Gange.

Viele Länder brauchten für die Verbesserung des Kinderschutzes mehr Unterstützung. Wichtig sei eine stärkere internationale Zusammenarbeit von Sicherheitskräften und Justiz bei der Verfolgung der Täter.

Mit Material  der Frankfurter Allgemeinen Zeitung