Donnerstag, 20. Februar 2014

Wie Musik auf den Menschen wirkt

Musik ist mehr als ein schöner Zeitvertreib. Musik kann Balsam für die Seele sein, aber auch die geistige und soziale Entwicklung von Kindern fördern. Musik mobilisiert das Gehirn und produziert Glückshormone. So wird Musik von vielen Experten in der Medizin auch als therapeutisches Hilfsmittel eingesetzt.

Klassische Musik unterstützt die körperliche Entwicklung von Säuglingen. Besonders frühgeborene Kinder profitieren, wenn ihnen Musik vorgespielt wird. Israelische Mediziner verglichen Musikeffekte auf die Stoffwechselrate von Frühgeborenen und stellten fest, dass Musik mit einheitlich langsamen Tempi das Wachstum verbessern.

Die Musik verringert den Grundumsatz der Säuglinge, wodurch sie schneller an Gewicht zunehmen können. Die Forscher aus Tel Aviv verglichen in der Studie Mozart und Bach und konnten bei Mozart einen schnelleren und doppelt so effektiven Effekt beobachten.
Generell gilt bei Babys: Flötenklänge beruhigen, Geigen regen an.

Tatsächlich verändert Musik den Herzschlag, den Blutdruck, die Atemfrequenz und die Muskelspannung des Menschen. Ebenso beeinflusst sie den Hormonhaushalt. Die Klänge wirken vor allem auf Nebenniere und Hypophyse. Je nach Art der Musik werden verschiedene Hormone abgegeben – Adrenalin bei schneller und aggressiver Musik, Noradrenlin bei sanften und ruhigen Klängen.

Musikunterricht fördert die soziale Kompetenz

Unbestritten ist die pädagogische Bedeutung von Musikunterricht. Fächer wie Deutsch oder Mathematik werden zwar in den Lehrplänen bevorzugt, weil man sie für wichtiger hält, um die Schüler in das Erwerbsleben zu integrieren. Versuche aber haben gezeigt, dass Musikunterricht auch einen Beitrag zur sozialen Entwicklung der Kinder leistet. In einer Langzeitstudie an mehreren Berliner Grundschulen (Bastian-Studie), hat sich die soziale Kompetenz der beteiligten Kinder deutlich gesteigert. Die Zahl der Schüler, die ausgegrenzt wurden, hat sich verringert.

Zudem herrschte an diesen Schulen ein merklich ruhigeres, aggressionsfreieres Klima. Wie ist das zu erklären? Gemeinsames Musizieren erfordert fein abgestimmtes Aufeinander-Hören. Musik schult so auch die Wahrnehmung des Anderen. So lernen die Kinder auch auf den Stimmklang der anderen zu hören, nachdem sie die Stimmung eines Menschen beurteilen können.

Ein weiteres überraschendes Ergebnis der Bastian-Studie: Die Intelligenz der Kinder hat zugenommen. Der IQ-Mittelwert stieg von 105 auf 110 bei den Modellgruppen an.

Vielleicht lag es aber auch daran, dass die Kinder im Projekt generell mehr Zuwendung erfahren haben? Oder daran, dass sie motiviertere Eltern hatten?

Mit Angaben aus Kurier.at und Bastian-Studie