Freitag, 14. Februar 2014

Bewusstsein schaffen - über die Folgen von Sexting

(Kultur und Medien Online) Jugendliche verschicken oft und gerne Bilder über das Handy. Viele junge Menschen, die anzügliche Bilder über Handys versenden, scheinen sich über die Folgen nicht im Klaren zu sein – oder es ist ihnen egal. Gerade diese Einstellung ist gefährlich, denn sobald ein Foto versendet wurde, verliert der Absender die Kontrolle darüber und es kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Der Empfänger kann das Bild kopieren, online veröffentlichen oder beliebig weitergeben.

Eine erhebliche Anzahl von Jugendlichen verschickt und erhält eindeutige Fotos über das Handy. Oft mangelt es ihnen an Bewusstsein, welche Konsequenzen dies in psychologischer, zwischenmenschlicher oder rechtlicher Hinsicht haben könnte. Und selbst die, die sich der rechtlichen Konsequenzen bewusst sind, lassen sich dadurch nicht abschrecken und machen einfach weiter – mit dem sogenannten “Sexting“. Zu diesen Ergebnissen, die online in der Zeitschrift Archives of Sexual Behavior veröffentlicht sind, kommen Donald Strassberg von der University of Utah (US) und seine Kollegen.

Neue Kommunikationstechnologien spielen zunehmend eine wichtige Rolle im Leben von Heranwachsenden. Wann, wie und was Jugendliche über einander und die Welt lernen, hat sich durch den unmittelbaren Zugriff über Onlinenetzwerke dramatisch gewandelt. Hinzu kommt, dass Sexting, also das Versenden und Empfangen von sexuell eindeutigen Bildern über das Handy, eine neue illegale Art ist, wie Jugendliche sexuellen Inhalten ausgesetzt sind.
Zu den rechtlichen Konsequenzen kommen auch, dass die auf den Bildern abgebildeten Personen schwere psychische Folgen davon tragen können.

Strassberg und sein Team machten mit 606 Schülern einer privaten High School im Südwesten der USA eine Untersuchung, um herauszufinden wie verbreitet Sexting unter Heranwachsenden ist und wie bewusst oder ahnungslos sie im Hinblick auf mögliche Folgen sind. Die Jugendlichen mussten dazu einen Fragebogen ausfüllen, in dem sie ihre Erfahrungen mit Sexting und die aus ihrer Sicht möglichen Folgen beschrieben. Die Studenten wurden ebenfalls über ihre Gefühle beim Versenden von sexuell eindeutigen Bildern befragt.

Beinahe 20 Prozent der Schüler, einige erst im Alter von 14 Jahren, gaben an, dass sie sexuell eindeutige Bilder von sich selbst über Handy gesendet haben, und beinahe doppelt so viele sagten, dass sie ein sexuell eindeutiges Bild erhalten haben. Von denen, die ein Bild empfangen haben, gaben über 25 Prozent an, dass sie es anderen weitergeleitet haben.

Über ein Drittel derjenigen, die ein Bild versendet haben, gaben an, dass sie sich möglicher juristischer und sonstiger Konsequenzen bewusst waren. Studenten, die selbst Bilder über Handy verschickt haben, fanden dies eher akzeptabel als andere, die das noch nicht getan hatten.

Die Autoren fassen zusammen: “Die Resultate sprechen für erzieherische Maßnahmen wie Vorträge zur Sicherheit von Handys oder Aufklärungstage. Sie sollten auch in die Lehrpläne einfließen und es sollte Lehrerfortbildungen geben, um das Bewusstsein über die möglichen Konsequenzen von Sexting unter jungen Menschen zu schärfen“.