Mittwoch, 15. Januar 2014

Mit viel Krach zum Heavy-Metal Diplom

Unglaublich aber wahr: In den Niederlanden kann man seit September 2013 Heavy Metal studieren, berichtet Spiegel online am 30.12.13. Zum ersten Metal-Semester aller Zeiten sind 23 Studenten eingeschrieben: 20 junge Männer und 3 Frauen. Jeder von ihnen muss sich auf Drums, Bass, Gitarre, Gesang oder Keyboard spezialisieren. Was ihnen bevorsteht, sind drei Jahre Metal, und zwar 32 Stunden die Woche.

Johan van Stratum, der Koordinator der Metal Factory, glaubt daher, dass das Angebot überfällig war. "Es gibt schließlich auch einen großen Markt", sagt er. Knallharte Klänge sind neben Käse, Tulpen und Star-Geiger André Rieu einer der Exporterfolge der Niederlande: Allein Within Temptation hat über drei Millionen Platten verkauft.

Auf dem Lehrplan stehen Hexengesang und die Geschichte des Teufelszeichens

Auch Marcela Bovio, eine schwarzgekleidete Frau mit leicht dunkel geschminkten Augen, ist bei Metal-Freunden nicht unbekannt: Sie arbeitet als Sängerin der Band Stream of Passion und sieht auf der Bühne immer so aus, als wäre sie per Zeitmaschine aus dem Mittelalter angereist. Gerade steht sie in einem der Proberäume und simuliert das Lachen einer Hexe. "Der Gesang", sagt sie, "ist das leitende Element."

Einer der Dozenten hat an der Universität von Amsterdam lange zur Historie der harten Klänge geforscht, gewissermaßen von der Antike bis zu Metallica. Er erklärt den Studenten während der Veranstaltung nun unter anderem, wo das traditionelle Handzeichen der Metal-Anhänger herkommt: Dabei werden Zeigefinger und kleiner Finger wie zwei Teufelshörner aus der Faust herausgestreckt. Die Geste soll ursprünglich aus dem Etruskischen stammen, wer sie in die Metal-Szene eingebracht hat, ist umstritten.

Koordinator van Stratum findet es wichtig, die Studenten auch für eine Alternativ-Karriere zu rüsten. "Nur die wenigsten werden ihr Leben lang vom Metal leben können", sagt er.