Mittwoch, 20. November 2013

Sexualisierung durch Medien und ihre Auswirkung

Eine von der American Psychlogical Association (APA) veröffentlichte Studie hat deutlich gemacht, dass die zunehmende Sexualisierung in den Medien und in der Werbung überaus bedenkliche Folgen hat. Und zwar für das gesundheitliche Wohlergehen und die psychosoziale Entwicklung vieler junger Mädchen und Frauen. Für den vorgestellten Bericht wurde eine Vielzahl von Auswirkungen sexistischer Fotos und Werbebotschaften auf die intellektuelle und emotionale Entwicklung von Mädchen und jungen Frauen untersucht. Darunter auch Effekte für ihre psychische und körperliche Gesundheit. Viele Untersuchungen verdeutlichen in welchem Ausmaß die Sexualisierung in den letzten Jahrzehnten zugenommen hat.

Besonders problematisch erscheint den Psychologen, dass zunehmend auch Kinder zu direkten Adressdaten der Werbebotschaften gemacht werden. Junge Mädchen werden tagtäglich mit Bildern konfrontiert, die perfekt gestylte Models und Popsängerinnen zeigen. Frauen, die reduziert sind auf einen perfekt schönen Körper. Andere Dimensionen der Persönlichkeit werden völlig ausgeblendet. Bei den jungen Betrachterinnen setzt sich der Eindruck fest, dass allein körperliche Attraktivität ausschlaggebend ist für Wertschätzung, soziale Anerkennung oder Erfolg im Leben.

Die Auswirkungen davon sind in den meisten Fällen ein mangelhaftes Selbstwertgefühl und ein negatives Selbstbild. Auf längere Sicht oftmals auch der Beginn gesundheitlicher Krisen. Ebenso wird das Verhältnis der Mädchen und jungen Frauen zu ihrer eigenen Sexualität nachhaltig beeinträchtigt.
Zitiert wird von den Wissenschaftlern eine Studie, in der Tagebücher junger Mädchen aus den letzten 100 Jahren ausgewertet wurden. Es zeigte sich, dass Mädchen ihr Erwachsenwerden früher einmal vorwiegend durch Fortschritte in der Schule und eine Erweiterung ihrer Kenntnisse beschrieben haben. In den letzten 20 Jahren jedoch vornehmlich über körperliche Veränderungen und Verbesserung ihrer körperlichen Attraktivität.

Eine große Zahl wissenschaftlicher Untersuchungen zeigen, dass die Sexualisierung überaus negative Effekte für viele weibliche Jugendliche hervorbringt.

So urteilt die bekannte Ärztin und Sexualpädagogin Dr. Gisela Gille von der Ärztlichen Gesellschaft zur Gesundheitsförderung der Frau (ÄGGF):
“Gestern noch mit Puppen gespielt, heute mit Pornovideos konfrontiert - viele Kinder werden von der allseits präsenten Sexualität in den Medien regelrecht überrumpelt. Die meisten haben kaum mehr die Chance, eine allmähliche Entwicklung ihrer erwachenden Sexualität zu erleben. Diese ständige Überflutung erzeugt eine Art Hornhaut auf unserer Wahrnehmung. Das bedeutet, wenn Mädchen überhaupt noch als sexuelles Wesen registriert werden wollen, sind sie gezwungen, schon relativ provokant aufzutreten“.

Mit Material von forum-gesundheitspolitik.de