Montag, 16. September 2013

Landtagswahl in Hessen: Nur ein Drittel befürwortet Gemeinschaftsschule

Die Schulpolitik ist im Wahlkampf für die Landtagswahl in Hessen besonders umstritten. Viele Eltern sind noch über das Hin und Her zwischen kürzerer und längerer Gymnasialzeit (G8/G9) verärgert. Die CDU warnt vor angeblichen SPD-Plänen für eine Einheitsschule.

Laut einer Umfrage zur Landtagswahl vom 29.08.2013 beschäftigt das Thema Bildung die meisten Wähler. Die Schulpolitik ist das mit Abstand drängendste Thema in Hessen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag von Radio FFH und der Rhein-Main-Zeitung. 28 Prozent der Befragten nannten „Schule und Bildung“ als das „gegenwärtig wichtigste Problem in Hessen“.

Befragt nach den wichtigsten bildungspolitischen Themen nennen 23 Prozent die Diskussion um G8 und G9. Lehrermangel folgt mit 16 Prozent auf dem zweiten Platz. Alle anderen Aspekte wie Ganztagsschulen, Klassengröße, Unterrichtsniveau, Integration von Migranten und Chancengleichheit beschäftigen jeweils nur drei bis vier Prozent.

An zweiter Stelle der meistgenannten Probleme steht das Thema Arbeitslosigkeit, das 16 Prozent der Befragten umtreibt. Der Flughafen und der Fluglärm beschäftigen fünf Prozent. Im Vergleich zu der Aufmerksamkeit, die das Thema Wohnen und Mieten in den vergangenen Monaten gefunden hat, spielt es für die Hessen eine untergeordnete Rolle. Nur für drei Prozent zählt es zu den drängendsten Problemen, auch zwischen den Anhängern der verschiedenen Parteien gibt in dieser Hinsicht wenig Unterschiede. Der Länderfinanzausgleich beschäftigt sogar nur ein Prozent der Hessen intensiver.

Was die bildungspolitische Kompetenz angeht, liegt die SPD deutlich in Führung. 31 Prozent der Befragten trauen den Sozialdemokraten auf diesem Gebiet am meisten zu, die CDU kommt auf 23 Prozent, acht Prozent favorisieren die Grünen. Auffällig ist, dass die Grünen-Anhänger der SPD bildungspolitisch mehr zutrauen als der eigenen Partei. Dazu passt, dass die von den Sozialdemokraten propagierte Gemeinschaftsschule unter Grünen-Wählern (47 Prozent) beliebter als unter SPD-Anhängern (37 Prozent) ist.

Insgesamt ist die Gemeinschaftsschule keineswegs populär. Nur 32 Prozent befürworten dieses Modell, während 61 Prozent der Befragten dafür plädieren, dass die Kinder wie bisher nur in der Grundschule gemeinsam unterrichtet werden.