Mittwoch, 17. Juli 2013

Die Sexuelle Revolution der 1968er: Die Kinder erlebten keine Befreiung, sondern Verstörung und Verwirrung

Kindersex für die Revolution: Eine dunkle Vergangenheit holt Linke und Grüne ein.

Im „Kursbuch 17“ warben die Linksanarchisten Hans-Eberhard Schulz und Elke Hemmer aus der Kommune 2 1969 offen für pädophilen Sex. Es gibt dieses Buch mit Fotos von vierjährigen nackten Kindern, mit Texten die Kinder zum Sex auffordern, herausgegeben von Hans Magnus Enzensberger, 1969 erschienen im Suhrkamp Verlag.

Die „Kursbuch“-Herausgeber versteckten die Protokolle nicht etwa schamhaft unter anderen Texten, sondern reicherten sie noch mit einer voyeuristischen Dokumentation über Nacktspiele von G. mit dem Jungen Nessim an, dem Kind des Kommune-2-Mitglieds Elke Hemmer. Hemmer selbst regte die Kinder dazu an.

Zeitzeugen äußern sich in einem Interview: „Es fällt mir schwer, diese Szenen heute zu lesen und mich darin zu sehen.“

Und heute reden die Kinder von damals, aus Kommunen und anderen Kinderläden. Aus ihren Erzählungen und dem Wust von damaligen Protokollen und linken Szenebüchern entsteht das Bild eines Milieus, in dem die Übergriffigkeit gegen unschuldige und wehrlose Kinder keine so randständige Verwirrung darstellte, sondern ein bizarres politisches Programm, das linke Kommunarden und viele der rund 1000 Kinderladen-Aktivisten in den siebziger Jahren mit Gründlichkeit erarbeiteten.

Kinder, so die damalige Empfehlung, sollten ihren Eltern beim Sex zuschauen und möglichst früh Sex erleben: „Vor allem ging es nicht darum, dass die Kleinen zuschauen. Sie sollten mitmachen.“

Die Kinder ahnten allerdings nichts von irgendeinem Programm. Sie erlebten: Verwirrung, Verstörung. So wie Sophie Dannenberg, eine Berliner Autorin, Jahrgang 1971. Sie gehört zu den wenigen, die von sich aus über diese wirre Zeit reden. 2004 setzte sie sich in dem Roman „Das bleiche Herz der Revolution“ fiktionalisiert und literarisch verfremdet, mit der Generation ihrer Eltern auseinander. Sie spricht heute offen über ihre Zeit in dem Kinderladen im Schiffenberger Weg in Gießen 1974 bis 1977, einer typischen Einrichtung im damaligen linksalternativen Milieu.

Jenseits der Idylle kümmerten sich die Erwachsenen um die vermeintliche Befreiung der kindlichen Libido. Dannenbergs Eltern meinten – wie etliche andere Aktivisten aus der Kinderladen-Bewegung -, ihrer Tochter einen Sexualakt vorführen zu müssen. Die Mutter einer befreundeten Kinderladen-Familie ermunterte Sophie, mit anderen Kindern sexuell zu spielen.

Als Sophie Dannenberg in die Pubertät kam, sprach sie ihre Mutter und ihren Vater zum ersten Mal darauf an – und stieß auf verdruckstes Schweigen. Ein zweiter Versuch vor einigen Jahren endete mit dem gleichen Ergebnis. Ihr Kontakt zu ihren Eltern ist abgebrochen.

„Eine Provokation wäre es damals in diesen Kreisen gewesen zu sagen: Diese Schweinerei mache ich nicht mit.“ Was würden Sie dem grünen Europapolitiker heute raten? „Cohn-Bendit sollte sich einmal ganz klar und in aller Demut bei den Opfern der damaligen Zeit entschuldigen“, meinte die Autorin. Immerhin habe er mit seinem Text 1975 viele zu ihren seltsamen Spielchen ermutigt.

Auch der Berliner Soziologe Alexander Schuller sieht in der Grenzüberschreitung der damaligen Zeit keine Randerscheinung, sondern einen linken Mainstream. Schuller, Jahrgang 1934, lehrte Mitte der siebziger Jahre an der FU Berlin, seine beiden Söhne besuchten einen Kinderladen in Berlin-Dahlem.

Die Kinderladen-Eltern hätten damals darüber debattiert, ob die Einrichtung die „kindliche Sexualität“ gezielt entwickeln sollte, und sich dann mehrheitlich dagegen entschieden. Auch Schuller gehörte zu der zurückhaltenden Fraktion. „Aber die Betrachtung derjenigen, die pädophilen Sex fördern wollten, war allgemein viel freundlicher als gegenüber denjenigen, die das nicht wollten. Da hieß es so ungefähr „ja, die leben halt noch hinter dem Mond.“ Den ideologischen Zwang der damaligen Linken, das Private nach außen zu kehren und selbst die kindliche Sexualität zu „enttabuisieren“, sieht er heute als „freundlichen Totalitarismus“.

Und Daniel Cohn-Bendit? Mit der Weigerung des Bundesverfassungsgerichts-Präsidenten Andreas Voßkuhle, zur Verleihung des Theodor-Heuss Preises an Cohn-Bendit im April die Laudatio zu halten, brach die Diskussion um die Linken und den Kindersex auf. Jeder kennt mittlerweile Cohn-Bendits Satz aus dem „Großen Bazar“ von 1975. „Es ist mir mehrmals passiert, dass einige Kinder meinen Hosenlatz geöffnet und angefangen haben, mich zu streicheln.“

Den Grünen dämmert allmählich, dass zu ihrem historischen Erbe auch dieses schreckliche Kapitel gehört – nicht allein wegen Cohn-Bendit. Sie erleben plötzlich die Wahrheit des Satzes von William Faulkner: „Das Vergangene ist nicht tot. Es ist nicht einmal vergangen.“

Mit Material von Focus online