Donnerstag, 13. Juni 2013

TV-Kontroverse bei “Anne Will” zum Karlsruher Urteil und zum Adoptionsrecht für Homo-Partnerschaften

Felizitas Küble, Leiterin des Christoferuswerks in Münster
 
Am Mittwoch-Abend (12.6.) befaßte sich die ARD-Talkshow “Anne Will” bis nach Mitternacht mit dem Karlsruher Urteil zum Homo-Splitting (Ausdehnung des Ehegattensplittings für Homo-Partner) und mit dem Thema Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare.

Die Moderatorin Anne Will  -  sie ist bekennende Lesbe  -  hatte auf der einen Seite zwei CDU-Vertreterinnen zugunsten der klassischen Ehe und Familie (Mann/Frau/Kinder) eingeladen: 

Die Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach und die dreifache Familienmutter Freifrau Hedwig von Beverfoerde (siehe Foto),  Vorsitzende der “Initiative Familienschutz”.   

Die Gegenposition hierzu nahm FDP-Parlamentarier Michael Kauch ein, der in einer “eingetragenen Partnerschaft” lebt.  Neben ihm saß der   -  wie er sich selber nennt  -  “schwule Theologe” Dr. David Berger, seit kurzem Chefredakteur des Homosexuellen-Magazins “Männer”.

Frau Steinbach (siehe Foto) stellte gleich eingangs ihre Position klar: “Jeder kann leben, wie er möchte, aber der Staat muß nicht alles finanziell fördern, sondern speziell das, was seiner Zukunft dient”  -  und das sei die herkömmliche Ehe mit natürlicher Nachkommenschaft. Das ist tatsächlich ein logisch zu Ende gedachtes, einleuchtendes Prinzip. 

Zudem verdeutlichte die insgesamt sehr fundiert argumentierende CDU-Politikerin die realen Größenverhältnisse, wonach nämlich ohnehin nur 1% der Homosexuellen hierzulande in einer “eingetragenen Partnerschaft” leben  – und selbst von dieser minimalen Minderheit wiederum nur wenige an einer Adoption interessiert seien. 

Karlsruher Urteile pro Familie wurden nicht umgesetzt! 
 
Freifrau von Beverfoerde äußerte sich zu Recht befremdet darüber, daß die Politik es jetzt so eilig hat, den Spruch des Bundesverfassungsgerichts ruckzuck in Gesetzesform zu gießen  – während andere Urteile aus Karlsruhe seit Jahrzehnten links liegen gelassen würden, nämlich Entscheidungen zugunsten einer stärkeren Förderung der Familie. Damit hat die sympathisch wirkende Baronin ins Schwarze getroffen. 

Hierzu gehört zB. das BVG-Urteil vom 29.6.1990, das den Familien Steuerfreiheit auch für das Existenzminimum ihrer Kinder zusichert (BVerfG 82,60). Das war vor sage und schreibe 23 Jahren  -  und harrt heute noch der Umsetzung! 

Man hätte zur Sachlage zudem erwähnen können, daß dieselben linken Parteien, die sich noch vor wenigen Monaten gegen das Ehegatten-Splitting äußerten und es als “überholt” bezeichneten, jetzt plötzlich  -  wenn es um homosexuelle Paare geht  -  voll für diese Steuererleichterung  im Sinne eines Homo-Splittings eintreten…

David Berger wetterte sodann gegen Erika Steinbach und vor allem gegen Freifrau von Beverfoerde; beide Damen würden sich, wie er meinte, “selbst entlarven” und eine “biologistische” Engführung betreiben, als ginge es gleichsam um “Hühnerzucht”; er bezeichnete die engagierte Familienvertreterin Beverfoerde als “sehr reaktionär”. 

Im Vergleich mit diesen Tiraden äußerte sich sein Gesinnungsgenosse  – der FDP-Politiker Michael Kauch  – weitaus sachlicher.

Natürlich lobte Berger erwartungsgemäß das Karlsruher Urteil und behauptete: “Das Bundesverfassungsgericht hat sich für die Zukunft entschieden.”

Die CDU-Menschenrechtsbeauftragte Steinbach blieb dabei, daß daraus genau umgekehrt ein Schuh wird: 

Die Zukunft liege in der Unterstützung der klassischen Ehe und Familie, die auf Nachkommenschaft angelegt sei. 

Zudem wies die Parlamentarierin darauf hin, daß es in Deutschland weitaus mehr adoptionswillige Ehepaare gibt, als Kinder zur Adoption freigegeben werden. Weshalb, so fragte sie mit Recht, sollen denn homosexuelle Partnerschaften ein Adoptionsrecht erhalten, wenn es ohnehin schon einen Überhang an Adoptionswilligen gibt?!

Hedwig von Beverfoerde erinnerte zugleich an die EU-Sozialcharta von 1995, in der das grundsätzliche Recht jedes Kindes auf Vater und Mutter proklamiert wurde.

Die Sendung agierte  -  in fernsehüblicher Manier  -  einseitig pro Homo-Fraktion, was vor allem durch die drei hinzugezogenen Beispiele mit glücklichen Kindern, die bei Homo-Eltern aufwachsen, verdeutlicht wurde. Als ob Einzelfälle (die man immer findet!) irgendeine objektive Beweiskräft hätten. 

Diese typisch manipulative TV-Vorgehensweise erstaunt wenig, zumal die Gesprächsrunde von Anne Will geleitet wurde, die sich bereits vor über drei Jahren mit ihrer lesbischen Partnerschaft “outete”.

Zum Schluß der  – auch von der Publikumspräsenz her einseitig geprägten  -  Talkshow brachte die Moderatorin ausnahmsweise ein Argument pro klassische Ehe und Familie: Anne Will erwähnte eine Allensbach-Umfrage aus dem Vorjahr, wonach satte 97 % der Deutschen auf die Frage, was sie sich unter einer “Familie” vorstellen, die ganz normale Antwort gaben: “Ein verheiratetes Ehepaar mit Kindern”.