Montag, 29. April 2013

Medienkonsum und Übergewicht

Wie die Forschung sich mit dem Zusammenhang zwischen Medienkonsum und Körpergewicht beschäftigt, fasste am 31.03.2013 die Frankfurter Allgemeine zusammen.

Dabei liegt der Schwerpunkt auf unzähligen Studien, vor allem mit Kindern, die versuchen die Verbindung zwischen Fernsehkonsum und Körpergewicht nachzuweisen. Diesen Nachweis für eine ganze Nation zu erbringen ist nicht ganz einfach, weil dabei wesentliche Faktoren wie das Erbgut, eine große Rolle spielen.

Und doch gibt es unzählige Gründe, die alle dazu beitragen, dass der durchschnittliche Bürger eines Industrielandes immer schwerer wird. Ein zentraler Punkt ist der gestiegene Medienkonsum.

Die moderne Wirtschaft ist von Dienstleistungen geprägt, und solche Tätigkeiten sind typischerweise weniger bewegungsintensiv als das Jagen und Sammeln von früher, oder die harte Arbeit auf dem Acker.

Veränderte Ernährungsmuster spielen ganz sicher auch eine Rolle. In Entwicklungsländern muss man Fertiggerichte im Supermarkt mühsam suchen, in der Schweiz ist die Auswahl begrenzt, in Deutschland erheblich größer, und in den USA sucht man eher die unbehandelten Nahrungsmittel. In der Schweiz ist eine Mahlzeit auf dem Sofa nahezu undenkbar, in Deutschland eine von mehreren Optionen und in amerikanischen Familien oftmals die einzige.

Ob die New Yorker wirklich alle abnehmen würden, wenn 1-Liter-Colabecher verboten würden? Ob bunte Lebensmittelampeln tatsächlich jenen bei der Ernährung helfen, die Hilfe bräuchten ist schwer zu sagen. Klar ist, dass es nur wenigen Menschen gelingt das Gewicht dauerhaft zu reduzieren.

Doch bei den Studien zu Fernsehkonsum und Kindergewicht ist eines offensichtlich: Eltern, die den Fernsehkonsum ihrer Kinder begrenzen, achten vermutlich auch auf gesunde Ernährung und fördern sportliche Aktivitäten.

Ein aktuelles Forschungsprojekt hat in verschiedenen Menschen und Tieren über 1.700 Genorte festgestellt, die mit dem Gewicht in Zusammenhang stehen (und auch interessante Überschneidungen zwischen Menschen und Tieren gefunden). Außerdem gibt es noch die Interaktion zwischen Genen und Umwelt, die Epigenetik. Diese befasst sich damit, wie frühe Außeneinflüsse, zum Beispiel frühkindliche Traumata, die Chromosomen verändern können und damit die zukünftige Entwicklung eines Menschen mitbestimmen. Im Zusammenhang mit dem Gewicht scheint es, als würden Kinder, die im Mutterleib signalisiert bekommen, dass Nahrung knapp ist, später zu Übergewicht neigen – möglicherweise weil der gesamte Stoffwechsel frühzeitig geprägt wird und damit auf reichhaltige Nahrung im weiteren Leben anders reagiert – nämlich mit Übergewicht.

Andere Studien zeigen, dass Kinder, die während Hungersnöten zu wenig wachsen, dafür umso schneller wachsen, sobald sie wieder angemessen ernährt werden. Der Rückstand wird zwar nicht völlig aufgeholt, aber zumindest teilweise.

In Industrieländern hingegen sind die Hungersnöte für die meisten Menschen eine selbstgewählte Kasteiung – umso frustrierender, wenn man nicht ans Ziel gelangt, wenn die Gesellschaft trotz aller flankierenden politischen Maßnahmen immer schwerer wird.

Fazit: Fernsehen ausschalten, raus in die Natur - am besten mit den Kindern.