Freitag, 18. Januar 2013

Schreiben in der Schule war gestern – heute gibt es Notebooks

Christiane Jurczik

An der Berliner Heinrich-Mann-Schule werden statt Papier und Bleistift Notebooks im Unterricht der achten Klasse eingesetzt. Sie sollen Hefte und Bücher ersetzen.

Die Lehrerin Sabine Lemke weist jedem Schüler ein Aufgabenpaket über ein Online-Lernprogramm zu. Sie sollen so ihre eigene Geschwindigkeit bei der Lösung erarbeiten und gegebenenfalls zu Hause dort weitermachen, wo sie im Unterricht aufgehört haben.

Fraglich ist, ob diese Methode nicht zu etwas Anderem führt als der Unterricht vorsieht, nämlich dass was die meisten Schüler gerne machen: Onlinespiele, Chatten oder neueste Songs runterladen. Auch der gesundheitliche Aspekt ist nicht zu unterschätzen. Jugendliche verbringen sowieso schon zu viel Zeit vor dem Computer und schädigen so nachweislich ihre Gesundheit.

Förderlich zur Entwicklung der Sozialkompetenzen ist diese Art des Unterrichts auch nicht.

Besonders Jugendliche mit Migrationshintergrund sollen von diesen „Notebook-Klassen“ profitieren. Wie soll man da einen Zusammenhang erkennen?

Oder werden hier nur Rechtschreibschwäche und fehlende Sprachkenntnisse mit Korrekturprogramm verwechselt?

Jan Karcher, Referendar der Berliner Gesamtschule, hat Vor- und Nachteile zum Einsatz des Computers im Unterricht, zusammengefasst.

„Die Schüler verlaufen sich, besonders, wenn es um Effekte und komplizierte Grafiken für Präsentationen geht“, lautet ein Ergebnis seiner Studie. Bei Powerpoint-Präsentationen sei die Gestaltung vor „lauter special effects“ dem Inhalt zu kurz gekommen.

Ein weiteres Problem ist die Ablenkung. Dazu hat die Schule einige Internetseiten gesperrt.

Trotzdem nutzt so mancher Schüler seinen Laptop auch für andere Dinge. Kein Wunder - die Verführung ist groß! Auch bleibt weiter die Gefahr um das Suchtpotential, dass diese Form von Unterricht bietet.

Ein Vorteil sei, dass die Gesamtschule so fortschrittlich ist und die Schüler sich nicht mehr so gellangweilt zeigen.

Es ist zukünftig zu hoffen, dass nicht Zirkusclowns und Akrobaten in den Unterricht eingeladen werden, um die – ach so gelangweilten Schüler – zu unterhalten!