Donnerstag, 20. Dezember 2012

Frankreich: Sozialistische Regierung will den "Virus der Religion" bekämpfen

Präsident François Hollande, so berichtete die katholische Nachrichtenagentur ACI, hat am 9. Dezember 2012 die Gründung einer "Nationalen Warte des Säkularismus" angekündigt, wodurch diejenigen aufgespürt werden sollen, die an einer "religiösen Pathologie" leiden und sie deshalb außer Landes zu verweisen um so die französische Gesellschaft vor dem "Virus der Religion" zu schützen.

Nach einer offiziellen Erklärung der Regierung soll die "Warte" die "religiöse Pathologie" erkennen und gegebenenfalls aktiv werden. Laut Innenminister Manuel Valls, hat der säkulare Staat die Aufgabe dafür zu sorgen, dass seine Bürger sich nicht in religiösen Anliegen übereifern. Das Ziel sei nicht, so Valls, religiöse Meinungen mit Gewalt zu bekämpfen, sondern zu erkennen wann Stellungnahmen oder Aktionen von Religionsanhängern gefährlich werden, das heißt, ob sie Anzeichen von potenzieller Gewalt aufweisen oder gar kriminell zu werden drohen, und der staatlichen Gewalt den Hinweis geben, wann es angebracht ist einzugreifen, um zu verhindern, dass sie sich in eine "religiöse Pathologie" verwandeln.

Minister Valls erklärte, dass die "Warte" ein besonderes Augenmerk auf die Extremisten aller Religionen werfen werde wie zum Beispiel der lefebvristischen Gruppe "Civitas", deren Aktionen er als "an die Grenzen der Legitimität" einstuft, wenn sie des Öfteren schon gegen die Abtreibung, gegen das Gesetz der gleichgeschlechtlichen Partnerschaften protestierte und sich für die Verteidigung der Religionsfreiheit einsetzte.

Über die Initiative der französischen Regierung hob die Nachrichtenagentur Reuters hervor, dass "Frankreich ausländische Imane, Salafisten und Radikale aus religiösen Gruppen des Landes verweisen werde, einschließlich katholische traditionalistische Hardliner, sollte eine neue Sicherheitspolitik erweisen, dass sie unter einer 'religiösen Pathologie' leiden und gewalttätig werden können". Am 31. Oktober dieses Jahres wurde der tunesische Imam Muhammad Hammami aus Frankreich ausgewiesen, weil er Gewalt gegen Frauen verteidigt und antisemitische Predigten in seiner Pariser Moschee von sich gab.

Als Beispiel religiöser Extremisten erwähnte Valls auch "die Kreationisten (AdR: die an Gott als Schöpfer der Welt glauben) in den USA und in der islamischen Welt, die radikalen Moslems, die katholischen Ultratraditionalisten und die ultraorthodoxen Juden, die von der modernen Welt getrennt leben wollen".
Bildungsminister Vincent Peillon sagte in einer Konferenz am 11. Dezember, dass in den Schulen die säkulare Moral, das heißt, die Französisch säkularen Werte der Gleichheit und Brüderlichkeit hervorgehoben werden sollen.

In einem Interview mit Le Journal du Dimanche sagte er, dass die säkulare Moral die Basis bietet, um "zu verstehen, was richtig ist und zwischen Gut und Böse zu unterscheiden."

Mit der Einführung dieser "Warte", behauptet ACI, würde die Regierung Frankreichs bestimmen, wer, nach ihrer Meinung, "die guten Katholiken" sind, nachdem sich am 17. November dieses Jahres ca. 250 Tausend Franzosen, in Demonstrationen in den größten Städten des Landes gegen das Gesetz der homosexuellen Partnerschaften geäußert hatten.

(Quelle: Carl Bunderson in ACI vom 14.12.2012)