Montag, 3. Dezember 2012

Die Metamorphose des David Berger

Mathias von Gersdorff

Der Theologe David Berger, der einer größeren Öffentlichkeit nach seinem „Outing“ als Homosexueller und durch sein Buch "Der Heilige Schein: Als schwuler Theologe in der katholischen Kirche" bekannt wurde, ist ursprünglich Thomist, also ein Vertreter jener theologischen Lehrrichtung, die die Werke des Hl. Thomas von Aquin als Grundlage für ihre Arbeit benutzt.

Kennzeichen der thomistischen Theologie ist die sehr klare, systematische Begrifflichkeit und die Fähigkeit, präzise Definitionen für theologische Sachverhalte zu fabrizieren.

David Berger veröffentlichte so manches als Theologe dieser Lehrrichtung. Zum Beispiel die Werkinterpretation „Thomas von Aquins "Summa theologiae", die Aufsatzsammlung „In der Schule des hl. Thomas von Aquin: Studien zur Geschichte des Thomismus“, „Was ist ein Sakrament? Der hl. Thomas von Aquin und die Sakramente im allgemeinen“ und andere.

Die Theologie des Thomas von Aquin ist eine der wichtigsten Grundlagen der katholischen Lehre überhaupt. Ihre Bedeutung für die katholische Kirche kann gar nicht genug gewürdigt werden. Es ist nicht übertrieben zu sagen, der Thomismus sei die in eine philosophische Sprache gegossene Lehre des Evangeliums.

David Berger war dabei, ein wichtiger Autor des modernen Thomismus im deutschsprachigen Raum zu werden.

Doch das weiß mittlerweile kaum noch jemand. Heute ist David Berger nur noch für seine burleske Art der Verfolgung des anonymen Internetportals „Kreuz.net“ und für seine Hasstiraden gegen Papst Benedikt XVI. bekannt.

Ein trauriger Absturz für einen intelligenten Theologen!

Dr. Berger hat vor wenigen Tagen dem Deutschlandfunk und der linksalternativen „taz“ Interviews gegeben. In beiden geht es vordergründig um seinen manischen Kampf gegen "Kreuz.net". Die Bedeutung, die D. Berger diesem Internetportal zuspricht, ist so übertrieben, dass man nur noch lachen oder den Kopf schütteln kann. Erstaunlich, dass so viele Journalisten auf eine solche Wahnvorstellung verfallen können.

Aber im Grunde genommen geht es gar nicht um Kreuz.net. Es geht um die Einstellung der katholischen Kirche zur Homosexualität. Praktizierte Homosexualität gehört objektiv zu den schweren Sünden. Das ist die 2000jährige Lehre der katholischen Kirche. Das war auch die Lehre im Alten Bund, also in der Zeit des Alten Testaments, ebenso der Standpunkt des Neuen Testaments.

David Berger will sich nicht damit abfinden und kämpft verbissen und in infamer Art und Weise dagegen.

Wie ist das zu erklären? Meint er tatsächlich, die katholische Kirche, würde hinsichtlich der Homosexualität irren?

Als Theologe müsste David Berger wissen, dass ein Theologe der Wahrheit verpflichtet ist. Die eigene Person mit all den Vorlieben und Leidenschaften muss bei der theologischen Auseinandersetzung zurücktreten. Die Wahrheit und nur noch die Wahrheit ist von Bedeutung  - nichts anderes.

Doch heute wird David Berger ausschließlich von seinem Hass gegen Papst Benedikt XVI. und der katholischen Lehre über die Homosexualität angetrieben.

Die Geschichte macht deutlich: Gerade Theologen – selbst die intelligentesten unter ihnen - sind nicht immun gegen die Versuchung, ihre eigene Lebenseinstellung irgendwie rechtfertigen zu wollen, egal, wie falsch diese ist.

David Berger wollte oder konnte seine homosexuellen Tendenzen nicht in Schach halten und ist nun zu einem erbitterten Gegner der Kirche Christi geworden.

Man muss sich das vor Augen führen: Das Lebensideal von David Berger besteht offenbar fast nur noch aus Verbitterung gegen Papst und Kirche. Seine Zeit füllt er damit aus, gegen eine burlesque Internetseite zu kämpfen, als ob er damit den Weltuntergang verhindern würde. Und anstatt sich mit der Theologie des Hl. Thomas zu befassen, werkelt er an einem Buch mit dem kuriosen Titel „Katholiban im Homowahn“.

Im Evangelium steht: „Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten. Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber Schaden nimmt an seiner Seele?" (Lukas, 9, 23-25).

Das ist der von Christus vorgezeichnete Weg zu Gott und das ist auch die Lehre der Kirche. Nur in der Selbstvergessenheit und Hingabe an hohe Ideale kann der Mensch wirklich Großes und Edles erreichen, nicht im ungeordneten Ausleben seiner Leidenschaften.