Montag, 26. November 2012

Monika Hey, Autorin von „Mein gläserner Bauch: Wie die Pränataldiagnostik unser Verhältnis zum Leben verändert“, kritisiert in der FAS die Pränataldiagnostik

Die Pränataldiagnostik stellt Eltern vor unzumutbare Entscheidungen, so lautet das Fazit des langen Interviews von Monika Hey mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ vom 25. November 2012.

„Ich will mein Kind nicht dieser Selektion aussetzen. Ich will nicht Schicksal spielen. Bedenken Sie: In den Vereinigten Staaten wird schon das Genom eines Ungeborenen bestimmt“. Mit ihrem Buch will Monika hey, dass in der Politik über Pränataldiagnostik diskutiert wird und man endlich erkennt, was für ein Druck die schwangere Mutter aushalten muss.

Diesen hält Hey für unzumutbar: „Die Schwangerschaft ist der ungünstigste Zeitpunkt, um sich über Fragen der Pränataldiagnostik Gedanken zu machen. Frauen müssen schon vorher besser informiert sein, um sich vor dem schützen zu können, was mit der Pränataldiagnostik an sie herangetragen wird. Sie sollten tun können, was sie wollen, und nicht, was sie wollen sollen.“

Monika Hey spricht aus Erfahrung, denn auf sie wurde massiver Druck ausgeübt, ihr behindertes Kind abtreiben zu lassen. Auf die Frage „Wer sagte Ihnen, was Sie tun sollen“, antwortete Sie: „Meine Frauenärztin und der Ultraschallarzt. Sie gaben mir das Gefühl, dass es unverantwortlich wäre, mein Kind zur Welt zu bringen.“

Wir auf sie Druck gemacht wurde, schildert sie mit folgenden Worten: „Meine Frauenärztin malte mir die Zukunft mit einem behinderten Kind in den schwärzesten Farben: ein Kind mit schwersten geistigen und körperlichen Behinderungen, das ich bis uns Erwachsenenalter wickeln müsste. Ich sollte mir vorstellen, wie alt ich dann sein werden“.

Sie hatte nicht den Eindruck, dass sie über ihre Lage mit anderen sprechen könne: „Für viele Menschen in unserer Gesellschaft ist es unvorstellbar, dass Frauen sich zu einem behinderten Kind bekennen.“

Im selben Interview sagt sie: „Es gibt gesellschaftliche Kräften, die auf Frauen einwirken, damit sie (sich für eine Abtreibung) entscheiden. Dazu gehört implizit auch der Hinweis, auf die gesellschaftlichen Kosten eines behinderten Kindes“.

Der Druck, das Kind abzutreiben, kam vor allem, als Monika Hey unter Schock stand, sie war in einem psychischen Ausnahmezustand. Es ging in den Gesprächen gar nicht mehr um das Kind, sondern um ihr Wohl. Ansonsten wäre eine Abtreibung rechtlich nicht möglich gewesen, denn die Behinderung darf kein Rechtfertigungsgrund sind, sondern die Gesundheit der Mutter.

Monika Hey stellt bei den Recherchen für ihr Buch fest, dass „der Wunsch von Frauen, ihr Kind abzutreiben, von Ärzten nicht genügend hinterfragt und der Wunsch, nicht abzutreiben, nicht genügend unterstützt wird.“