Sonntag, 11. November 2012

Die Ziele des Gender-Mainstreamings

Wilhelm Dresbach

Eine Minderheit, die etwa drei Prozent der Bevölkerung ausmacht,  hat es geschafft, dass sie durch unauffällige Wortmanipulationen in den  Medien und  durch  geschickte Inanspruchnahme der UN (Vereinte Nationen)    entscheidende Prinzipien der Charta der Menschenrechte  von 1948  im Sinne ihrer  Gender- Ideologie  verändert hat. In Zukunft soll nicht mehr der  Familie, aus Mann und Frau nebst Kindern bestehend, Priorität eingeräumt werden sondern dem  persönlichen Lebensentwurf,  nach dem  jeder die  für sich selbst ausgewählte sexuale  Identität -  losgelöst vom Zweck und Sinn der Ehe, von der Zeugung von  Kindern  -  ausleben (d. h. genießen) kann.  So wird in der Werte-Hierarchie der Menschenrechte  nicht mehr der Familie  Vorrangigkeit und  Schutz  eingeräumt, und dies soll von allen Staaten anerkannt werden. Inzwischen setzen  immer mehr Nationen diese  Gender- Prinzipien in eigene Staatsgesetze um,  denen sich alle Bürger fügen müssen, wenn sie sich nicht der  „Diskriminierung“  schuldig und strafbar machen wollen. 

Das Erstaunliche dabei ist, dass die  offiziellen Presseorgane darüber nichts berichten, vermutlich  deswegen, weil  auch sie die  „Anti-Diskriminierungs-Keule“  zu befürchten haben. Das dürfte die Ursache sein,  weshalb die  meisten Menschen keine Ahnung haben von dem,  was uns durch die „Gender- Diktatur“ bevorsteht, falls wir nicht bald aufwachen und mit aller Entschiedenheit uns dagegen wehren. 

Um verstehen zu können, um was es bei  dieser neuen Ideologie geht, ist es unerlässlich in Erinnerung zu bringen,  dass der Mensch – ohne Ausnahme - entweder  als Mann oder als Frau geboren wird  mit jeweils einem besonderen 23. Chromosom, „Y“ für der Mann und „X“ für die Frau, und dass  beide Geschlechter wie Schloss und Schlüssel sich ergänzen und daher  nur gemeinsam Kinder zeugen können,  die die Garanten für unser  Zukunft und unsere Renten sind.

Das „andersartige“ sexuelle Empfinden von Menschen, die  -  sei es auf Grund einer  Fixierung auf ihr eigenes Geschlecht,  sei es,  weil sie unter einer angeborenen sexuellen Störung leiden – ein gestörtes  Empfinden in Bezug auf das andere Geschlecht haben – z. B. sich zu ihm nicht sexuell  hingezogen fühlen - dürfte sie  dazu veranlasst haben, sich zusammenzuschließen und in die Offensive zu gehen,  statt ihr  -  von der  Natur vorgegebene Norm -   abweichendes  Empfinden in Bezug auf das  andere Geschlecht  als ein  „Defizit“ anzuerkennen und  es  zu akzeptieren.  Sie  haben es als eine willkommene Möglichkeit aufgegriffen  und umgedeutet, um  jede Art von sexuellen Handlungen, die sexuelles Genießen ermöglichen,  für  „legitim“ zu erklären.

So haben die Betroffenen entsprechende Gesetze entworfen, um die Sexualität formell  von  ihrem naturgegebenen  Sinn und Zweck zu entkoppeln und  sie als  isolierte  Genussbeschaffung zu rechtfertigen, und zwar nach dem Motto „Mache Sex mit  ihm  bzw. mit ihr, nach Belieben!“  Es geht darum, dass ihnen niemand vorwerfen kann, dass sie etwas Unrechtes oder Unmoralisches tun –  wie z. B. im Sinne des „abgeschafften“ Paragraphen 175  -  oder  jemand ihnen sagen kann, dass das, was sie tun, eine Verfehlung  bzw. eine  Sünde  ist. Gemäß  der Gender- Ideologie  gibt es  keinerlei  Wertenorm,  die für das Ausleben der Sexualität normativ ist.

Gender- Ideologen setzen sich für den Schutz vor Diskriminierung von  einer  Reihe -  so zu sagen -   „Neuer- Geschlechter“,   wie  z.B.   Bisexuelle,  Fetischisten, Transvestiten, Polyamoristen, Asexuelle,  Objektophile und Ähnliche,  ein. Das bedeutet, dass möglicher Weise,  in nächster Zukunft, jeder, der solche „Sexvarianten“ als nicht „naturkonform“,  als schlecht oder verderblich beanstandet oder bezeichnet, sich der Diskriminierung schuldig und strafbar macht. 

Die Gender- Ideologie fordert, dass jeder Mensch seine geschlechtliche Identität- unabhängig von seinem Geschlechtschromosom  - jeweils selber  entscheiden soll, ob er als männlich oder weiblich gelten will.  Deswegen soll weder  im Personalausweis noch in anderen amtlichen Dokumenten  eine  Geschlechtsangabe gemacht werden. Die Begriffe  Mann und Frau müssen abgeschafft werden,  und  „Vater“ und „Mutter“ sind durch „Eltern 1“ und „Eltern 2“  zu ersetzen. 
 
Noch  viel schlimmer ist, dass die Gender- Ideologen dabei sind, schulische Instanzen dazu zu verleiten, dass in den Lehrplänen von Schulen  und Universitäten Prinzipien  der Gender- Ideologie als Lehrfach aufgenommen werden. In Berlin z.B. gibt es Schulen,  wo  Schwule eingeladen werden, um die  Kinder mit der Homosexualität  zu konfrontieren, damit sie sich einst ihre sexuelle Identität selbst heraussuchen können.

Es ist inakzeptabel, dass die Kinder  schon im frühesten Alter auf die Sexualität fixiert werden  sollen  und ihnen dadurch die Energie genommen wird, die sie zum Erlernen der anderen Fächer benötigen. Das zum Himmel  Schreiende dabei  ist, dass die Eltern keine rechtliche Möglichkeit haben,  ihre Kinder vor dieser verhängnisvollen Indoktrination zu bewahren.
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Dieser Aufsatz soll dem Leser hinsichtlich der Gender-Ideologie einen  knappen Überblick verschaffen. Einen äußerst fundierten und bisher einmalig umfassenden Einblick vermittelt  das  im August 2012 erschiene Buch von Gabriele Kuby.
Dazu schreibt  Prof. Dr. Robert Spaemann im Geleitwort:
 „Die globale sexuelle Revolution, vorangetrieben von UN und EU, hat sich zunächst hinter dem Rücken der Öffentlichkeit in Politik , Institutionen und Ausbildungseinrichtungen eingeschlichen, inzwischen ist daraus längst ein gewaltiges gesellschaftlicher Umerziehungsprogramm geworden, welches die Voraussetzung einer freiheitlichen Gesellschaft zerstört und zunehmend totalitäre Züge annimmt.“ „Dass Gabriele Kuby den Mut hat, die Bedrohung unserer Freiheit durch eine antihumanistische Ideologie beim Namen zu nennen, bringt ihr möglicherweise Feindseligkeit  ein.  Sie hat stattdessen für ihre Aufklärungsarbeit unser aller Dank verdient.  Möglichst viele Menschen sollten dieses Buch lesen, um aufmerksam zu werden, was auf sie zukommt, wenn sie sich nicht wehren“.

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Wilhelm Dresbach, Kath. Diplom  Theologe, Augsburg, 05.11.2012