Dienstag, 11. September 2012

Kardinal Meisner: Sterbehilfe ist weder human noch christlich

In einem Gespräch mit der Tageszeitung "Bild" sagte Kardinal Joachim Meisner: "(Sterbehilfe) Denn sie bedeutet die bewusste und willentliche Tötung eines lebenden, wenn auch kranken Menschen. Das ist der Tiefpunkt einer Entwicklung, die in den letzten Jahren wie eine Wanderdüne einen Angriff nach dem anderen auf die Würde und Unantastbarkeit des menschlichen Lebens geführt hat. Erinnern wir uns nur an die Tötung ungeborener Kinder oder das Aussortieren kranker Menschen im Mutterleib durch Präimplantationsdiagnostik."

Auf die Frage, ob es nicht human und auch christlich sei, wenn nahestehende Vertrauenspersonen wie Verwandte und Ärzte einem sterbenskranken Menschen dabei helfen dürfen, den Leidensweg auf würdige Weise abzukürzen, antwortete der Erzbischof von Köln: "Das ist weder human noch christlich! Aufgabe des Christen ist es, Angst und Leid zu beseitigen, aber doch nicht den Leidenden. Und Aufgabe des Arztes ist es ebenfalls, Schmerzen nach Kräften zu lindern. Da sind die Möglichkeiten heute sehr groß. Fachleute sagen mir: Viele Sterbenskranke verlieren den Wunsch zu sterben und auch ihre Angst, wenn sie von diesen Möglichkeiten guter Schmerztherapie erfahren. Christlich und human ist es, den Lebensweg so schmerz- und leidensfrei wie möglich bis zu seinem natürlichen Ende zu begleiten, selbst wenn durch starke Medikamente die Lebenszeit verkürzt werden sollte. Nur eine solche Sterbebegleitung ist menschenwürdig. Aber sie kostet natürlich unsere Zeit und unsere Zuwendung. Sie können die Sterbehilfe auch niemals vor Missbrauch schützen – der Deckmantel des vermeintlichen Mitleids und der „Selbstbestimmung“ ist sehr weit! Da ist der Inhumanität Tür und Tor geöffnet."