Mittwoch, 8. August 2012

Bischof Algermissen von Fulda kritisiert scharf Trisomie-Test bei Schwangeren

Der Ausgangspunkt für den sog. Trisomie-Test der Konstanzer Biotech-Firma LifeCodexx ist die in den 90er Jahren gemachte Entdeckung, daß im Blut der Schwangeren Bruchstücke des Erbmaterials zu finden sind. Durch diesen Blut-Test will man nun ungeborene Kinder mit Down-Syndrom aussortieren; 90% dieser Babys werden schon im Mutterleib vernichtet.
Der Fuldaer Bischof hat nun in einer Pressemitteilung deutlich protestiert:

Stellungnahme von Bischof Heinz Josef Algermissen:

“Bei dem hochbrisanten Bluttest geht es faktisch um die Selektion von Menschen mit Down-Syndrom. Sie werden damit auf die schlimmste Weise diskriminiert. 

Der Test ist eine deutliche Zuspitzung und Verschärfung der pränatalen Diagnostik. Es erhöht sich die Lebensgefahr für ungeborene Kinder mit genetischem Defekt. Schon jetzt bedeutet der Verdacht auf ein Down-Syndrom für 90% der Embryonen den Tod. Diese fatale Logik wird nun durch den Bluttest noch einmal verschärft.

Eine perfektionierte Fahndung nach vermeintlich unwertem Leben darf nicht zugelassen werden. Deshalb ist der Bluttest strikt abzulehnen.

Zudem hat er einen deutlichen Unsicherheitsfaktor: Fast immer wird es im Fall eines positiven Testergebnisses zusätzlich eine Fruchtwasseruntersuchung zur Bestätigung der Diagnose geben müssen. Das allerdings verschweigt die Firma LifeCodexx.

In unserer Gesellschaft wird fatalerweise die Tendenz gefördert oder zugelassen, nicht nur nach den Schwächen eines Kindes zu fahnden, sondern nach den Schwachen und sie dann umzubringen. Die Auswahl aber zwischen „wertvollen“ und „unwerten“ Kindern ist unter der Würde des Menschen. Nur Gott allein garantiert die Würde auch der Schwachen.

Als Gottes Kind verdankt der Schwache sein Dasein nicht allein dem Willen seiner Eltern und nicht einer Laune der Natur. Vorgängig zu seinen Fähigkeiten und Behinderungen ist er von Gott bereits angenommen und durch Jesus Christus erlöst. Darin gründet seine unveräußerliche Würde. Diese gewähren weder Staat noch Gesellschaft noch Eltern. Und darum können sie sie auch niemals entziehen.

Die Würde des Menschen ist unantastbar, weil Gott ihr Urheber und Garant ist. Wer ein Kind mit seinen Behinderungen annimmt und ihm Leben ermöglicht, ist weder blind noch blauäugig. Er sieht es mit den barmherzigen Augen Gottes.

Jeder Dammbruch, auch der ethische, beginnt mit wahrnehmbaren Haarrissen. Dieser brisante Test ist allerdings viel mehr als ein Haarriss. Es müsste ein Aufschrei in der Öffentlichkeit erfolgen.”