Dienstag, 14. Februar 2012

“Psychologie Heute”: junge Mädchen lassen sich zunehmend zu sexuellen Objekten machen


„Selbstverdinglichung“ schreitet wegen Werbung, Fernsehsendungen und Pop-Kultur voran

„Psychologische Forschungsarbeiten, so der Bericht der Amerikanischen Psychologischen Vereinigung APA, >haben die Selbstverdinglichung (self-objectification) als einen Schlüsselprozess analysiert, in dem Mädchen lernen, ihren eigenen Körper als ein Objekt fremden Begehrens zu betrachten und zu behandeln<.“

So schreibt Ingrid Strobl im Essay „Wie Mädchen zu Sexobjekten gemacht werden“ in der Ausgabe vom März 2012 der Zeitschrift „Psychologie Heute“. Sie Strobl stellt fest, Mädchen lebten in der Überzeugung, Anerkennung Fortkommen und Zuneigung ließen sich nur oder in erster Linie durch die Qualität ihres äußeren Erscheinungsbildes erlangen. Diese „Selbstverdinglichung“ habe „schwerwiegende Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit von Mädchen und jungen Frauen, auf ihre kognitive Entwicklung, ihre Sexualität, ihre Haltungen und Einstellungen“.

Mädchen und junge Frauen hätten permanent die sexualisierten Idealbilder aus Modesendungen und Fernsehserien im Kopf und meinten, sie müssten auch so aussehen, um akzeptiert zu werden.

Das fängt schon sehr früh an. Selbst Kinder werden mit sexualisierten Puppen etwa von der Marke „Bratz“ konfrontiert. In Fernsehsendungen wie „Germany´s next Top-Model“ wird den deutschen Mädchen vermittelt, sie müssten sich nackt oder halbnackt präsentieren, um akzeptiert zu werden. Elfjährige Mädchen sind über ihren Körper unglücklich. Achtzehnjährige hungern sich zu Tode . . .

Die US-Amerikanische Autorin Myrthe Hilkens schreibt in ihrem Buch „McSex“ über die „Pornographisierung der Gesellschaft“. Die Britin Natasha Walter berichtet im Buch „Living Dolls“ über die unglaubliche moralische Verwahrlosung in den englischen Colleges. „Ästhetik und Inhalte der Pornografie sind im Mainstream angekommen. Und damit auch bei den Jugendlichen, die ihnen auf Schritt und Tritt begegnen: in Internet, in der Werbung, in Musikvideos, auf MTV, in Castingshows und anderen Fernsehformabten“, so Ingrid Strobl.

Ingrid Strobl ärgert sich vor allem dann, wenn Prostituierte und sonstige Frauen aus der „Sexbranche“ als cool, glamourös, und aufregend gezeigt werden. In Wahrheit bestünde dieses Leben aus Selbstverachtung, Drogen, Lügen, Ausbeutung und der ständigen Gefahr, vergewaltigt zu werden.