Montag, 13. Februar 2012

Niederlande: Ambulante Sterbehilfe soll eingeführt werden

Ab dem 1. März sollen sechs ambulante Teams mit jeweils einem Arzt und Pflegemitarbeiter landesweit aktive Sterbehilfe zu Hause bei den Patienten leisten. Dies teilte die "Niederländische Vereinigung für ein freiwilliges Lebensende" am 7. Februar mit. Zudem soll in Den Haag dieses Jahr eine sogenannte "Lebensende-Klinik" der Vereinigung eröffnet werden für Patienten, bei denen Ärzte dem Wunsch nach aktiver Sterbehilfe nicht nachkommen wollen.

Bei der größten niederländischen Ärztevereinigung KNMG, die mehr als 53.000 Ärzte vertritt, stoßen die Angebote der Sterbehilfe-Klinik und der ambulanten Teams auf Kritik. "Wir halten es für problematisch, dass in diesen Fällen die Beziehung zwischen Arzt und Patient ausschließlich auf die Sterbehilfe konzentriert ist", sagte Eric van Wijlick von der KNMG gegenüber der Ärztezeitung am 9. Februar mit Blick auf eine Störung des Arzt -Patienten-Verhältnisses.

Auch Ärzte in Deutschland reagieren mit Unverständnis: Gerade die Tatsache, dass die betreuenden Hausärzte die Euthanasie verweigern, unterstreiche die Fragwürdigkeit der neuen Initiative, sagt Professor Raymond Voltz, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin.

Ebenso zeigte sich die deutsche Hospizbewegung bestürzt über die Ausweitung der ambulanten Sterbehilfe in den Niederlanden. „Menschen müssen auf eine menschenwürdige Begleitung und Betreuung vertrauen können“, erklärte die Vorstandsvorsitzende des Deutschen Hospiz- und PalliativVerbands (DHPV), Birgit Weihrauch.

Mit Material von Alfa und der Ärztezeitung