Dienstag, 10. Januar 2012

„Soziale Vererbung“ von Scheidung


Laut einem Bericht in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ vom 8. Januar 2012 haben Scheidungskinder als Erwachsene ein höheres Risiko, dass ihre Ehen auch geschieden werden. Sozialwissenschaftler sprechen von „sozialer Vererbung“ oder „Transmission“ von Scheidung.

Eine Auswertung von Daten des Deutschen Jugendinstituts durch die Soziologin Sonja Schulz hat ergeben, dass nach zwanzig Jahren 80 % der Personen, die bei ihren Eltern aufgewachsen sind, noch verheiratet waren. Bei Kindern aus sog. Patworkfamilien (wie etwa Stieffamilien oder uneheliche Partnerschaften mit Kindern) hielten nur 60 % der Ehen.

Vor allem Frauen haben Angst, dasselbe Schicksal wie ihre Mütter zu erleben, beispielsweise, das ihr Mann mit einer jüngeren Frau wegzieht.

Die Studien haben ergeben, dass je früher jemand sexuelle Beziehungen aufnimmt, desto wahrscheinlicher wird seine Ehe später zerbrechen.

Jugendliche mit Eltern, dessen Ehe zerbrochen ist, führen häufiger Liebesbeziehungen, vermutlich als Kompensation zur Disharmonie zu Hause, so eine Studie der Universität München.

Erstaunlich ist die Tatsache, dass Scheidungskinder als Erwachsene in der Ehe dasselbe Verhalten an den Tag legen, wie ihre (in der Ehe gescheiterten) Eltern – obwohl sie gerade das verhindern wollten! Offenbar hat das Erlebnis der Trennung nachhaltigen Einfluss darauf, wie Kinder als Erwachsene selbst mit Konflikten in der Ehe umgehen.

Nicht nur die Neigung zur Scheidung wird offenbar vererbt, sondern auch die Aggressionen im Elternhaus.