Mittwoch, 4. Januar 2012

Dokumentation: Öffentliche Stellungnahme „Salzburger Ärzteforum“: Keine Rezeptfreiheit da es sich um eine Frühabtreibung handelt

In einer öffentlichen Stellungnahme kritisierte das „Salzburger Ärzteforum für das Leben“ als unabhängige, überparteiliche, überkonfessionelle Initiative, die Überlegung österreichischer Parlamentarier, im Jahr 2009 die sogenannte Pille danach rezeptfrei in Apotheken verkaufen zu lassen. Über 340 Salzburger Ärztinnen und Ärzte aus allen Fachbereichen der Medizin unterstützen diese Initiative.

Im Namen von über 340 Salzburger Ärztinnen und Ärzten wollen wir in der aktuellen öffentlichen Diskussion dem Ansinnen verschiedener PolitikerInnen, die sogenannte Pille danach rezeptfrei in Apotheken abgeben zu lassen, mit folgender Argumentation ganz klar begegnen:

1. Bei dem Präparat (Wirkstoff Levonorgestrel) handelt es sich um ein potentes synthetisches Gelbkörperhormon, das - so wie jegliches andere Medikament - auch Nebenwirkungen, insbesondere bei falschem oder zu häufigem Gebrauch, hervorrufen kann. Eine Abgabe ohne ärztliche Verordnung würde die Gefahr von schwerwiegenden Nebenwirkungen für die einnehmende Frau durchaus erhöhen. Insbesondere könnte bei rezeptfreier Abgabe in keiner Weise die Häufigkeit der Einnahme (v.a. bei jugendlichen Patientinnen) hinterfragt werden, wobei gerade durch zu häufige Einnahme schwere hormonell bedingte Nebenwirkungen zu befürchten wären.

2. Von ethischer Seite betrachtet ist die Darstellung der Wirkweise des Präparates ein unvorstellbarer Euphemisimus: Neben der ovulationshemmenden (also Eisprung verhindernden) Wirkung ist ebenfalls eine nidationshemmende Wirkweise für die hohe Erfolgsrate der Notfallverhütung verantwortlich: In Wahrheit handelt es sich jedoch bei der Verhinderung der Einnistung der befruchteten Eizelle nicht um eine Verhütung - d.h. Verhinderung der Befruchtung: Diese findet ja bereits im Eileiter statt, womit das menschliche Leben zum Zeitpunkt der Einnistung bereits längst begonnen hat.

Die durch Zellteilung entstandene sogenannte Blastozyste ist ein Mensch in seinem frühesten Stadium! Erst die Einnistung (Nidation) als Beginn des menschliche Lebens zu definieren, ist rein willkürlich, nicht den biologischen Tatsachen entsprechend und eine argumentative Ausflucht, um nicht der ethischen Problematik ins Auge blicken zu müssen, dass es sich bei jeglichem nidationshemmenden Medikament - eben auch bei der Pille danach um eine Frühabtreibung handelt. Angesichts dieser Tatsache muss man aus medizinethischer Sicht die nidationshemmende Auswirkung und Zielsetzung von der Pille danach gleich setzen mit der Abtreibungspille RU-486 (Mifegyne®): Nach Einnahme beider Präparate wird bereits gezeugtes menschliches Leben im Mutterleib abgetötet und ein Abort induziert - lediglich in einem unterschiedlichen Entwicklungsstadium.

Wir sehen es als Ärzte, die sich für den umfassenden Schutz des menschlichen Lebens von seinem Beginn - worunter nur die Zeugung verstanden werden kann! - bis zu seinem natürlichen Ende einsetzen, mit großer Sorge, wenn oben genannte Tatsachen offensichtlich aus ideologischen Gründen bewusst verschwiegen werden. Die Wirkweise und potentiellen Gefahren von Präparaten zu verharmlosen und vehement einen barrierefreien Zugang für Frühabortiva unter dem Deckmantel des niederschwelligen Zuganges zu Verhütungsmitteln zu fordern, ist ethisch und gesundheitspolitisch unverantwortlich. Ausdrücklich fordert das Salzburger Ärzteforum für das Leben Herrn Gesundheitsminister A.Stöger und Frau Frauenministerin G.Heinisch-Hosek auf, ihrer Verantwortung gegenüber Patienten und Frauen gerecht zu werden, für eine den Tatsachen entsprechende öffentliche Darstellung des Sachverhaltes und die Beibehaltung der Rezeptpflicht für die Pille danach zu sorgen!

Für das Salzburger Ärzteforum für das Leben
Dr. Florian Baumgartner

Quelle: Zenit vom 2.11.2009