Donnerstag, 3. November 2011

Satanismus in den Medien: Gespräch von “Polonia Christiana” mit Mathias von Gersdorff


1. Ein erklärter Satanist, der Frontman der Death-Metal-Band „Behemoth“, wurde in Polen nominiert, Juror bei einem Musikwettbewerb im Fernsehen zu sein. In einem seiner Konzerte zerfledderte er eine Bibel und beschimpfte sie. Wäre eine solche Nominierung in Deutschland oder einem anderen westlichen Land möglich?

Die öffentliche Präsenz des Satanismus unterlag immer großen Schwankungen. Ende der 1990er Jahre wurden immer wieder Satanisten zu Talkshows und ähnlichen Fernsehsendungen eingeladen. Auch wurde Satanismus verstärkt in Jugendzeitschriften wie „Bravo“ thematisiert. Allerdings konnte ein erklärter Satanist nie eine so prominente Rolle in der Medienwelt erreichen, wie das zur Zeit in Polen ist.

Viele in Deutschland schätzen den Satanismus als etwas Gefährliches ein, als eine Doktrin, die gerade desorientierte Jugendliche zu extremen Ansichten und Praktiken verführt und psychische Schäden hinterlassen kann – vor einigen Jahren gab es immer wieder Todesfälle und Selbstmorden in satanistischen Kreisen. Für andere wiederum ist der Satanismus schlichtweg etwas Lächerliches, etwas, womit man sich wichtig machen will.

In Polen scheint mir die Situation eine ganz andere zu sein. Mein Eindruck ist, dass – weil das Land erfreulicherweise noch so stark katholisch ist – manche in den Medien und in der Politik die Öffentliche Meinung schockieren und provozieren wollen, wie das etwa Janusz Palikot tut.

Diese aggressive Strategie der antichristlichen Lobby wird auch zuweilen in Deutschland verwendet, aber mit Blasphemie, nicht mit Satanismus. Das will aber nicht heißen, dass der Satanismus in Deutschland vernachlässigbar ist – ganz im Gegenteil.

2. Warum sind Ihrer Meinung nach satanistische Themen so verbreitet in der westlichen Popularkultur?

In Deutschland kann man sehr gut beobachten, dass es eine stabile satanistische Subkultur gibt, die inzwischen im Internet sehr gut vernetzt ist. Und wie schon oben gesagt, schafft es diese Subkultur immer wieder, Modecharakter zu bekommen. Verantwortlich dafür ist meines Erachtens die Tatsache, dass satanistische Elemente in Segmenten der Jugendkultur ständig präsent sind, insbesondere in Horrorfilmen- und Romanen, inklusive den sog. Groschenromanen, aber auch in der Pop-Musik.

Es gibt eine riesige Zahl von Horrorfilmen, in denen Szenen mit Zeremonien gezeigt werden, die haargenau den Vorgaben der satanistischen Literatur entsprechen. Auf diese Weise findet eine massenhafte Verbreitung der satanistischen Doktrin statt. Es ist nachgewiesen, dass sich Satanisten durch diese Filme für ihre eigenen Zeremonien inspirieren lassen. Es ist wichtig, auf diese mediale Präsenz von satanistischen Inhalten aufmerksam zu machen, denn viele sind der Meinung, das Problem beschränke sich auf winzige Gruppen und eben Death-Metal-Bands wie “Behemoth”. Satanismus ist viel stärker in der Popularkultur vorhanden als generell vermutet.

3. In Literatur, Filmen, Musik, Werbung und sogar in Spielzeugen findet man immer mehr eine Art “Schwarze Ästhetik”. Ist das eine vergängliche Modeerscheinung oder eine subtile Werbung für Satanismus?

Auf jeden Fall werden dadurch Inhalte populär gemacht und Barrieren abgebaut, was den Schritt hin zum Satanismus erleichtert. Vor allem Kinder beginnen, sich so mit Objekten zu umgeben, durch die sie schwieriger einen Zugang zum christlichen Glauben haben werden oder sich daran gewöhnen, gleichzeitig satanistische und christliche Symbole und Objekte um sich zu haben, was zu einer Chaotisierung der Mentalität führt.

Hinzu kommt, dass Okkultismus in Form von Gläserrücken, Pendel, Runenlesen usw. eine sehr große Verbreitung hat und zudem von der Mehrheit als harmlos angesehen wird. Die große Mehrheit der Satanisten begann zunächst mit okkulten Praktiken - Okkultismus ist sozusagen die Einstiegsdroge. In Jugendzeitschriften wird von Zeit zu Zeit Okkultismus geradezu exzessiv thematisiert.

Aber auch, wenn viele Menschen, die Okkultismus praktizieren oder Modeartikel und andere Produkte der Art, wie Sie sie schildern, nicht zu Satanisten werden, wird der Satanismus in einer subtilen Art und Weise immer mehr Teil unseres Alltags und dadurch wird er von immer weniger Menschen als eine Bedrohung empfunden. Wenn ein bekannter Satanist dann noch eine eminente Funktion in einem Fernsehprogramm spielt, werden viele Satanismus dann für „chic“ halten.

4. In welcher Weise sollten Christen auf Blasphemien und sonstige Beschimpfungen von Satanisten und anderen in der Öffentlichkeit reagieren?

Auf jeden Fall müssen wir dagegen energisch protestieren. Schon allein deshalb, weil Blasphemie ein Angriff gegen Gott und Seine Kirche ist.

Blasphemie will provozieren und schockieren, sie strebt aber auch einen Gewöhnungseffekt an.

Blasphemie ist vor allem bei Kindern besonders schädlich, weil sie deren Unschuld verletzen kann. Sie versucht, ihre kindliche, aber unschuldige Sicht von Religion, Kirche, Heiligen usw. durch einen Schock zu zerstören. Sieht ein Kind beispielsweise eine brutale Blasphemie gegen Unseren Herrn Jesus Christus, können sein Glaube und seine Gewissheiten – seine Archetypen – ins Schwanken gebracht werden.

Gesellschaftlich gesehen, ist Blasphemie ein Angriff auf die Symbole der Werte und Prinzipien, die unser Zusammenleben prägen sollten, also die christlichen Werte und Prinzipien. Jesus Christus, das Kreuz usw. symbolisieren diese Werte, die die Gesellschaft und den Staat prägen sollen. Die Blasphemie zielt darauf hin, deren Einfluss zu begrenzen bzw. zu zerstören. Deshalb muss auch ein nicht-konfessioneller Staat christliche Symbole schützen, denn sie symbolisieren die Wertebasis unserer Gesellschaft. Deshalb wird Blasphemie von Menschen produziert und verbreitet, die eine totale Verbannung des Christentums aus dem öffentlichen Raum anstreben.