Sonntag, 5. Juni 2011

Hessen streitet über Schulpolitik

Am 8. Juni wird der Hessische Landtag über ein neues Schulgesetz abstimmen.

Zwei sehr entgegengesetzte Entwürfe liegen vor. Die Regierungskoalition von CDU und FDP setzt sich für geringfügige Änderungen ein, während die SPD die Schulpolitik in eine völlig andere Richtung lenken will.

Die SPD strebt die Abschaffung von Realschulen und Hauptschulen und die Einführung von „Gemeinschaftsschulen“ an, die Rückkehr zum G9, ein dem Religionsunterricht gleichwertiger Ethik-Unterricht und eine „Demokratisierung“ des Schulsystems anhand der sog. „Schulkonferenz“, in der Lehrer, Eltern und Schüler zusammenwirken sollen. Außerdem wollen die Sozis bis zur Klasse 10 die Kopfnoten abschaffen und die Versetzung erheblich erweitern.

Der bildungspolitische Sprecher der CDU im Landtag, Hans-Jürgen Irmer, bezeichnet die Pläne der SPD als „Sozialistische Einheitsschule“.

Der CDU/FDP-Entwurf gibt den einzelnen Schulen in ihrer jetzigen Struktur mehr Eigenverantwortung, will G8 beibehalten und die Hauptschule retten.

Der SPD-Entwurf hat keine Chance zu gewinnen, doch die jetzige Fassung könnte im Falle eines Sieges der Opposition nach der nächsten Landtagswahl im Jahr 2014 die Grundlage für Koalitionsgespräche bilden. Offenbar möchte sich die SPD mit einer radikalen Schulpolitik bis zur Wahl profilieren.