Mittwoch, 19. Januar 2011

Offener Brief der Federation Pro Europa Christiana (Brüssel) an John Dalli, EU Kommissar und verantwortlich für die EU-Schülerkalender Affaire

Sehr geehrter Herr Kommissar Dalli!

Seit Jahren beobachten wir, daß sich die Institutionen der EU langsam in Instrumente zur Verdrängung des christlichen Erbes Europas verwandeln. Die christliche Tradition scheint dem zukünftigen laizistischen Modell der EU im Wege zu stehen, obwohl die EU ohne das Christentum gar nicht existieren würde.

Der letzte Angriff auf diese Tradition ist der Schülerkalender 2011 der Europäischen Kommission. Es wird zwar behauptet, daß die Unterschlagung sämtlicher christlicher Feiertage keine Absicht gewesen wäre, doch im Zusammenspiel mit allen anderen Angriffen auf die unverhandelbaren Prinzipien von Familie, Ehe, als die Gemeinschaft von Mann und Frau und offen für Kinder, dem Recht auf Leben von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod und die Freiheit, die eigenen Kinder zu erziehen nach eigenen Überzeugungen, fällt es schwer, dies zu glauben. Denn die einzige Institution, die sich gegen diese Angriffe aus Prinzip wehrt, ist die katholische Kirche, die damit natürlicherweise zum Hindernis für die Politik der Kommission wird.

Schon Hitler und Stalin haben erkannt, daß man die Kinder früh umerziehen muß, damit sie zu hörigen Vasallen des Regimes werden. Bei näherem Hinschauen drängt sich der Eindruck auf, daß der Schülerkalender ein einziges Umerziehungswerkzeug darstellt. Das Weglassen der Feiertage ist nach dem Studium der sonstigen Informationen, die geboten werden, nur schlüssig.

Als einziges Beispiel sei nur die Seite 46/47, auf der, zwischen Informationen über Rauchen /Drogen und gefälschten Produkten, Werbung für Promiskuität betrieben wird. Eine gewisse Allison, 19 Jahre, stellt fest, daß nur Kondome wirklich vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützen. Man kann der deutschen Version zugutehalten, daß sie immerhin den Hinweis bringt, daß „die einzige todsichere Methode, sich nicht anzustecken [...] keinen Sex zu haben [ ist]“. Doch die französische Ausgabe verzichtet einfach gänzlich auf diese Bemerkung.

Somit wird insinuiert, daß sexuelle Beziehungen vor der Ehe für diejenigen, die den Kalender erhalten, also Jugendlich ab 13 Jahren, etwas völlig Normales, ja Banales sind.

„Wenn du aber Sex hast, kannst du dein Risiko möglichst gering halten, indem du die Zahl deiner Partner begrenzt, dich regelmäßig testen lässt und immer Kondome verwendest.“ Es wird einzig der Mythos vom „geschützten Sex“ propagiert, der das Ansteckungsrisiko minimiere.

Auch werden homosexuelle Beziehungen banalisiert: „Wenn du eine homosexuelle Beziehung hast, brauchst du dir zwar keine Gedanken über eine Schwangerschaft zu machen, sexuell übertragbare Infektionen (STI – Sexually Transmitted Infections) betreffen aber jeden, ob homo oder hetero.“

Andere Dinge kann man hier gar nicht zitieren, so abscheulich sind sie.

Die Internet - Links in der deutschen Ausgabe verweisen ausschließlich auf zwei Organisationen, die das gleiche propagieren. Kein Hinweis auf die Möglichkeit der sexuellen Enthaltsamkeit bis zur Ehe etc.

Die Europäische Kommission hat nicht das Recht, sich in dieser schamzerstörenden, die religiösen Überzeugungen von Millionen von Christen diskriminierenden Weise in die Erziehung der Eltern einzumischen.

Ich fordere Sie, Herr Kommissar Dalli, deswegen auf, sich öffentlich für den Schülerkalender 2011 zu entschuldigen und dafür zu sorgen, daß das Informationsangebot des Schülerkalenders 2011/2012 beschränkt wird auf die Beschreibung der Institutionen der EU und es unterlässt, unsere Kinder zu ideologisieren.

Schon jetzt schwindet das Vertrauen von Millionen Christen in die Institutionen der EU. Ein solcher Angriff auf unsere christlichen Wurzeln und auf Kinder und Familien darf sich nicht wiederholen.

Mit freundlichen Grüßen

Paul Herzog von Oldenburg
Direktor Fédération Pro Europa Christiana