Dienstag, 2. November 2010

Presseschau zur Münchner 1000 Kreuze Aktion am 30. Oktober 2010


Auszüge aus der Berichterstattung über die 1000 Kreuze Aktion:

Die Süddeutsche Zeitung berichtete einigermaßen objektiv: „400 Teilnehmer der Organisation 'EuroProLife c/o Lebenszentrum' hatten eine Demonstration gegen Abtreibungen angemeldet. . . . Etwa 70 Personen, die die Polizei dem linken politischen Spektrum zuordnet, hatten zuvor an einer Versammlung zum Thema 'Abtreibung ist Frauenrecht' teilgenommen. Anschließend versperrten sie Abtreibungsgegnern an der Kreuzung Blumen-/Pestalozzistraße den Weg. Da sie auch nach mehrmaliger Aufforderung der Polizei nicht den Weg frei gaben, räumten Einsatzkräfte die Straße. Dabei sollen einige Blockierer Baumaterial auf die Polizisten geworfen haben, wobei ein Beamter leicht verletzt wurde. Die Polizei nahm infolge dessen 31 Personen fest und erstattete Anzeige wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz. . . .“

Das Stadtmagazin München schreibt: „Die Gegendemonstranten wurden wegen Verstößen gegen das Bayerische Versammlungsgesetz angezeigt. Weiterhin gab es Anzeigen wegen Diebstahls, nach dem Betäubungsmittelgesetz und wegen Beleidigung eines Polizeibeamten. Bei den Versammlungen waren etwa 200 Polizeibeamte eingesetzt. Ein Polizeibeamter wurde bei der Räumung leicht verletzt.“

Die Junge Freiheit berichtet: „Rund 500 Lebensschützer haben am Wochenende mit einem Gebetszug durch die Münchner Innenstadt gegen Abtreibung demonstriert. . . . „Wir können nicht schweigend zusehen, wenn unschuldige Babys im Mutterschoß getötet werden, weil die Mutter der Meinung ist, ‘mein Bauch gehört mir’“, begründeten die Lebensschützer die Demonstration. „Wenn das Kind unter ihrem Herzen reden könnte, würde es sagen: ‘Und mein Leib gehört mir, Mama! Bitte laß mich leben!’“ hieß es in einer Erklärung von Euro Pro Life. Mit den weißen Holzkreuzen waren die Demonstranten vom Sendlinger Platz aus singend und betend durch die Innenstadt gezogen.“

Der feministische Luzi-m weist auf die nachlassende Bereitschaft von Linksextremen, sich an solchen Störaktionen zu beteiligen: „Rund 100 Antisexist_innen protestierten am Samstag gegen den Aufmarsch von etwa 500 reaktionären Abtreibungsgegner_innen - die Polizei nahm 35 fest . . . rotz wochenlanger Mobilisierung beteiligten sich weniger Antisexist_innen und Antiklerikale an den Protesten, zu denen das "Antisexistische Aktionsbündnis München" (asab_m) aufgerufen hatte. . . . Noch vor zwei Jahren war es bei einem solchen "Kreuzmarsch" zu deutlich umfangreicheren Protesten gekommen . . . Am Rindermarkt wiesen die Vertreter_innen von asab_m das Publikum und die durchaus nicht uninteressierten Passant_innen auf das Erstarken der so genannten "Lebensschützer" hin. Diese teils sehr gut vernetzten Gruppierungen wie "Euro Pro Life" bezeichnen das Selbstbestimmungsrecht von Frauen über ihren Körper als Sünde. Die christlich-fundamentalistische Sichtweise stelle die Erfüllung eines ominösen "göttlichen Auftrages" eindeutig vor das Wohlergehen der Frauen, die in dieser Hinsicht zu bloßen "Gebärmaschinen" degradiert würden, so asab_m. . . . Am Isartor gelang es noch zwei weiteren Antisexist_innen, zwei der vielen weißen Holzkreuze zu ergattern und in einen Brunnen zu schleudern. Inzwischen aber waren die Gegner_innen wie so oft durch die Scharmützle mit der Polizei derart zerstreut und auch ermüdet, dass ein organisertes Vorgehen nicht mehr möglich war. Unterm Strich also waren es vor allem die wenigen Gegner_innen und die Polizei, die deutliche Proteste stark erschwerten, wenn auch nicht verhinderten.“ (Quelle: http://www.luzi-m.org/nachrichten/artikel/datum/2010/10/31/390/)

Die linksradikale Indymedia jubilierte: „Etwa 100 Gegendemonstrant*innen blockierten bereits am Ort der Auftaktkundgebung (Beginn 14:30 Uhr, Sendlinger Tor) durch Tanzen, lautes Singen und feministische Sprechchöre die reaktionäre Veranstaltung. Vor dem Marsch wurde eine Anarchiefahne gehisst und ein umgedrehtes Kreuz der Christ*innen mit Lufschlangen behängt. Mit massiver Polizeipräsenz wurde der Marsch durchgesetzt, jedoch weiterhin mit Sprechchören, Klatschen, Tanzen und guter Stimmung begleitet.“