Montag, 27. September 2010

Wie die rot-grüne NRW-Regierung die Eltern bei der Schulreform austricksen will

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 27. September 2010 analysiert die Vorgehensweise von Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) bei der Einführung der sogenannten „Gemeinschaftsschule“. Während des diesjährigen Wahlkampfes hat die grüne Politikerin stets betont, die Einführung dieser Schulform solle nicht „von oben“ herab geschehen, sondern in Übereinstimmung mit den Eltern. Schon allein wegen des Scheiterns der Hamburger Schulreform am Widerstand der Bürger scheint ihr das geboten zu sein. Auch in Nordrhein-Westfalen wurde schon eine Schulreform durch ein Plebiszit vor dreißig Jahren zu Falle gebracht. Dennoch ist erklärtes Ziel der gegenwärtigen rot-grünen Minderheitsregierung, 30 % der Haupt-, Realschulen und Gymnasien in "Gemeinschaftsschulen" umzuwandeln. Wie will die Landesregierung das anstellen?

Die FAZ stellt allerdings fest, daß Frau Löhrmann gar nicht so sanft vorgeht, wie sie immer wieder betont. Im Gegenteil, sie plant eine geradezu unverschämte Privilegierung der Gemeinschaftsschule und beabsichtigt dabei keineswegs, die Meinung von Eltern zu erkunden. Die Zeitung schreibt: „"Gemeinschaftsschul"-Klassen sind mit 23 bis höchstens 25 Schülern deutlich kleiner als Real- und Hauptschul- oder Gymnasialklassen. Lehrer an Gemeinschaftsschulen müssen zweieinhalb Wochenstunden weniger Unterricht halten als Real- und Hauptschullehrer. Gemeinschaftsschulen bekommen zudem mehr Lehrer und ein erhöhtes Fortbildungs-Budget. Sogar im Vergleich zu Gesamtschulen sollen "Gemeinschaftsschulen" bevorzugt werden, weil sie, anders als Gesamtschulen, nicht mit 112, sondern schon mit 69 Schulanmeldungen gegründet werden können.“

Aus dem bisher von der rot-grünen Koalition Veröffentlichten geht nirgends hervor, daß sich Schüler, Eltern und Lehrer von Haupt-, Realschulen und Gymnasien in irgendeiner Art und Weise gegen die Umwandlung ihrer Schulen in Gemeinschaftsschulen wehren können. Die FAZ: „Schon jetzt zeigt sich, dass ein Teil der "Ermöglichungsstrategie" darin besteht, den Elternwillen teilweise auszuschalten.“