Freitag, 24. September 2010

Starker Anstieg der Spätabtreibungen im ersten Halbjahr ist eine Schande und eine Katastrophe

Die Abtreibungen, die nach der 22. Woche durchgeführt wurden, sind im ersten Quartal 2010 im Vergleich zu 2009 um 55 % angestiegen. Im zweiten Quartal sind es 152 % (Ärztezeitung vom 23. September 2010).

Das ist in mehrfacher Hinsicht eine Schande und Katastrophe.

Dorothee Bär, familienpolitische Sprecherin der Unionsfraktion, erklärte gegenüber der Ärztezeitung, daß der Anstieg „vermutlich“ auf ein geändertes Meldeverhalten der Ärzte zurückgehe. Das würde aber bedeuten, daß die Zahlen möglicherweise schon seit langem so hoch sind, also schlimmer, als ohnehin befürchtet war.

Der Anstieg zeigt auch ein Scheitern des Versuches der Großen Koalition, durch mehr Beratung die Spätabtreibungen zu reduzieren. Im Jahr 2009 haben etliche Abgeordnete in einem fraktionsübergreifenden Antrag versucht, die Fälle zu reduzieren. Das Gesetzesprojekt wurde aber im Laufe der Verhandlungen dermaßen zerpflückt, daß am kaum mehr als ein wenig mehr Beratung übrig blieb. Daß eine solche Maßnahme nicht zu weniger Spätabtreibungen führen würde, war vorhersehbar. Auch bei den Abtreibungen bis zur 12. Schwangerschaftswoche hat die Einführung einer Pflichtberatung nichts gebracht: Die Zahlen stiegen nach der Einführung der Fristenlösung mit Beratungspflicht jahrelang weiter an.

Einmal mehr wird durch diese Statistik klar: Nur ein Verbot der Abtreibung in Deutschland wird die Zahlen signifikant senken. Die Abtreibung ist die größte moralische Wunde in diesem Land und die Spätabtreibungen wohl die allergrausamsten, denn durch sie wird ein ungeborenes Kind getötet, das außerhalb des Mutterleibes schon leben könnte.

Eine Schande, daß so wenige Politiker den Mut aufbringen, auf diese Wunde zu zeigen und entschlossenes Handeln zu fordern.