Montag, 12. Juli 2010

Rotgrüne Regierung in NRW will Einheitsschule einführen

Symposium in Bielefeld diskutiert am 20. Juli über Schulformen

Felizitas Küble

Die nordrhein-westfälische Koalition aus SPD und Grünen, die unter Tolerierung durch die spätkommunistische Linkspartei regiert, hat sich die Einführung einer gleichmacherischen „Einheitsschule“ auf ihre bildungspolitischen Fahnen geschrieben.

Das Vorhaben ist umso unverfrorener, als der Trend zur Gesamtschule bereits 1978 durch ein aufsehenerregendes Volksbegehren abgeschmettert wurde: damals wollten Sozialdemokraten und Liberale mittels der „Kooperativen Schule“ die Vielfalt der Schulformen verdrängen und so einer flächendeckenden Gesamtschule den Weg bereiten.

Doch die Bürger Nordrhein-Westfalens stoppten das bereits verabschiedete Gesetz durch ein Volksbegehren „Stop Koop“ mit phänomenalen 3,5 Millionen Unterschriften in 2 Wochen. So sorgten sie in einer einzigartigen Aufbruchstimmung für den Erhalt des bewährten dreigliedrigen Schulsystems (Hauptschule – Realschule – Gymnasium). Näheres über die damalige Bürger-Aktion in diesem Info-Video: http://www.youtube.com/watch?v=FJ9CopC2wvQ

Nach 33 Jahren versuchen die Rot-Grünen nun einen neuen Anlauf in Richtung einer staatlich reglementierten Einheitsschule, die von vielen Bürgern auch als ideologiebefrachtete „Einheiz-Schule“ bezeichnet wird.

Sind die Menschen hierzulande jedoch allmählich müde geworden, obwohl das dreigliedrige Schulsystem durch zahlreiche wissenschaftliche Studien bestätigt und die „Gesamtschule“ widerlegt wurde? Wie weit hat sich in Deutschland die „Politikverdrossenheit“ über „die da oben“ schon durchgesetzt, so daß dieser neue Anlauf einer linken Schulpolitik eher resignativ hingenommen wird?

Immerhin: Der Elternverein NRW, der schon 1978 führend beim Volksbegehren „Stop Koop“ tätig war, sammelt eifrig Unterschriften für die Erhaltung des „vielfältigen Schulform-Angebots in unserem Land“ (Infos: http://www.fingerweg2010.de/) und bietet wissenschaftliches Material an. – Das Leitwort des Elternvereins lautet: „Finger weg von unseren Schulen!“

Auch das „Kuratorium Deutscher Schulbuchpreis“ setzt sich für den Erhalt des bewährten Schulsystems ein. Am Dienstag, den 20. Juli 2010, findet für alle interessierten Bürger ein fundiertes Symposium in Bielefeld (Ostwestfalen) statt: Die Informationsveranstaltung beginnt um 15 Uhr in der Aula des Gymnasiums Marienschule (Siebold-Str. 4 A). Dabei werden vergleichende wissenschaftliche Studien vorgestellt, die sich mit den Lernergebnissen der verschiedenen Schulformen befassen.

Um eine ausgewogene Meinungsvielfalt zu gewährleisten, wurde auch die grüne Landtagsabgeordnete Josefine Paul zu einem Referat eingeladen. Hauptredner wird Prof. Dr. Rainer Dollase sein, eine Koryphäe auf seinem Gebiet: er wird die Ergebnisse diverser Vergleichs-Studien erläutern. Regine Schwarzhoff, Vorsitzende des Elternvereins NRW, wird die Erwartungen, Erfahrungen und Wünsche der Eltern vortragen. Durch die Tagung moderiert Wolfram Ellinghaus, der Geschäftsführer des Vereins „Lernen für die deutsche und europäische Zukunft“ (LDEZ).

Unterdessen hat sich auch Martin Lohmann, der Sprecher des AEK (Arbeitskreis engagierter Katholiken in der CDU) kritisch zu den schulpolitischen Plänen der rotgrünen NRW-Regierung geäußert. In einer Pressemitteilung erklärte er:

„In der vorschulischen Erziehung muss die bisherige Politik der Sprachförderung unbedingt fortgesetzt werden. Bei der gerechtfertigten Anerkennung des Glücks der Mehrsprachigkeit muss die Priorität beim vollständigen Erlernen der deutschen Sprach bis spätestens dem ersten Schultag liegen.

Wir sprechen uns dagegen aus, die Einheitsschule einzurichten. Dieser - einer inhaltslosen Ideologie verpflichtete - Ansatz ist das falsche Signal an
Eltern und Schüler, die so zum Spielball politischer Borniertheit werden.

Richtig ist es, genau auf die Belange der Kinder zu schauen und diesen zielgerichtet zu dienen. Gerade im ländlichen Gebiet machen Verbundschulen dort Sinn, wo Eltern, Lehrer, Schüler und Kommunen dies wünschen. Flächendeckend ist dies abzulehnen, ebenso wie die Schließung von Gymnasien und anderen erfolgreichen Schulformen.“

Zu den sozialistischen Einheitsschul-Vorhaben der Rotgrünen paßt es, daß auch den Privatschulen die ideologischen Daumenschrauben angelegt werden. So heißt es drohend im Koalitionsvertrag, die „Schulen in privater Trägerschaft“ müßten „ihren Beitrag zu Chancengleichheit , sozialer Gerechtigkeit und Inklusion leisten“, was immer man unter der roten Fahne darunter verstehen mag.