Donnerstag, 1. Juli 2010

Papst rüffelt Medien und „Mitbrüder“ in der Causa Mixa

Bischof Walter Mixa soll weiterhin pastoral im Bistum Augsburg tätig sein

Felizitas Küble, Leiterin des kath. KOMM-MIT-Verlags und des Christoferuswerks in Münster

Die Privataudienz zwischen Papst Benedikt XVI. und dem kampagnengeschädigten Bischof Walter Mixa am 1. Juli 2010 dürfte einigen Mixa-Gegnern in bischöflichen Amtsstuben wenig geschmeckt haben, denn angesichts einer offiziellen vatikanischen Note hierzu ist vor allem eines klar:

Der römische Pontifex hat Mixas Widersachern einen dicken Strich durch ihre intrigante Rechnung gemacht - und das gleich in mehrfacher Hinsicht, wenngleich „eingehüllt“ in die gängige Diplomatensprache des Vatikan.

Der Papst stellte klar, daß Bischof Mixa der massiven, ständig wiederholten Aufforderung seiner innerkirchlichen Widersacher, sich außerhalb des Bistums Augsburg niederzulassen, keineswegs nachzukommen braucht.

Durch die vatikanische Stellungnahme ist nun geklärt, daß Mixa nicht „nur“ in seiner eigenen Diözese bleiben kann, die er bis Anfang Mail 2010 geführt hat, sondern daß er dort auch - so wörtlich - „wie andere emeritierte Bischöfe“ für „Aufgaben der Seelsorge“ (!) zur Verfügung stehen wird - natürlich wie üblich im „Einvernehmen mit seinem Nachfolger“, der freilich erst noch ernannt werden muß.

Damit hat Rom zugleich verdeutlicht, daß sich Bischof Mixa nichts Ernsthaftes zuschulden kommen ließ - andernfalls würde er nicht anderen Ruheständler-Bischöfen ausdrücklich gleichgestellt in seinen Rechten, Vollmachten und Funktionen.

Zudem heißt es in der Vatikan-Note, daß sich der Papst „nach einer Zeit oft maßloser Polemik eine Versöhnung wünscht“. - Der Ausdruck „maßlose Polemik“ innerhalb einer ansonsten sehr milde formulierten Erklärung ist ein denkbar scharfer Rüffel gegen jenes infame Kesseltreiben, das Bischof Mixa in den letzten Wochen und Monaten erlebt hatte.

Wenngleich in zurückhaltendes „Kirchendeutsch“ verpackt, bleiben auch jene Bischöfe nicht von päpstlicher Kritik verschont, die Mixa im Regen stehen ließen oder gar mit Feindseligkeit begegneten. Der Papst schreibt den hochwürdigsten Herren wörtlich ins Stammbuch:

„Er bittet vor allem (!) auch die Mitbrüder im bischöflichen Amt, Bischof Mixa mehr als bisher (!) ihre freundschaftliche Nähe, ihr Verstehen und ihre Hilfe zur Findung der rechten Wege spüren zu lassen.“

Damit verlangt Benedikt XVI. in Form einer „Bitte“, daß die „Mitbrüder“ sich zukünftig eines verständnisvollen, ja „freundschaftlichen“ Verhaltens gegenüber Bischof Mixa befleißigen – ohnehin traurig genug, daß es hierzu päpstlicher Rippenstöße bedarf.

Der Papst erinnert sodann daran, daß die Demut und Selbstkritik Bischof Mixas, der sich für eigene Fehler und Unzulänglichkeiten öffentlich entschuldigte, nicht dazu mißbraucht werden sollte, seine guten Seiten zu ignorieren. Daher heißt es in der Vatikan-Erklärung über Bischof Mixa:

„Er hat erneut für all seine Fehler um Verzeihung gebeten, bittet aber zu Recht (!) auch darum, daß man über seinen Fehlern das Gute, das er getan hat, nicht ganz vergessen möge.“

Abschließend weist der Papst vorsorglich darauf hin, daß der Bischof, den er als Nachfolger für Mixa noch ernennen wird, schlichtweg akzeptiert werden soll. Damit ist überdies klar, daß man in Rom um die innerkirchlichen Grabenkämpfe im Bistum Augsburg genau Bescheid weiß und daher wohl vorbeugende „Ermahnun-gen“ als notwendig erachtet.

Hierzu heißt es in der Vatikan-Stellungnahme: „Alle Gläubigen der Diözese Augsburg bittet der Papst, neu aufeinander zuzugehen und den Bischof offenen Herzens anzunehmen, den er als Nachfolger von Bischof Mixa bestellen wird.“

Eben dies könnte sich noch als äußerst schwierige Angelegenheit erweisen, falls der Papst einen Nachfolger ernennt, der nicht das Wohlgefallen des dortigen kirchlichen Machtapparats findet, von linksgepolten „Laiengremien“ oder gar der „Süddeutschen Zeitung“ ganz zu schweigen.