Dienstag, 22. Juni 2010

„Der Spiegel“ fordert die 68er auf, sich der Mißbrauchsdebatte zu stellen

In der Ausgabe vom 21. Juni 2010 berichtet die Zeitschrift „Der Spiegel“ über eines der wichtigsten Projekte der 68er, die „Sexuelle Befreiung des Kindes“, die sämtliche Schamgrenzen zerstören sollte und ein Klima schuf, in dem Pädophilie als fortschrittlich galt. So schreibt der Spiegel: „Es ist in Vergessenheit geraten, aber gerade die 68er und ihre Nachfolger waren von einer seltsamen Obsession ergriffen, was die kindliche Sexualität angeht. Das Kapitel kommt in den Feierstunden der Bewegung nie vor. Die Veteranen scheinen in diesem Punkt von einem akuten Gedächtnisverlust befallen.“

Im Streben nach dem „Neuen Menschen“ wollte man die Kinder so früh wie möglich im revolutionären Geiste erziehen und sie zu „sozialistischen Persönlichkeiten“ machen. Methoden hierzu waren laut „Spiegel“ die gemeinsame Lektüre von pornographischen Heften und die pantomimische Darstellung des Geschlechtsverkehrs.

Spiegel: „Die Befreiung der Sexualität steht ganz oben auf dem Themenplan der jungen Revolutionäre, die sich ab 1967 daran machen, die Gesellschaft umzukrempeln.“

Wichtiges Hindernis für die Errichtung der revolutionären Gesellschaft entsprechend der freudo-marxistischen These sei das Schamgefühl: „Es liegt nahe, bei der Befreiung früh anzusetzen. Wenn die Schamgrenzen erst einmal etabliert sind, ist alles, was dann folgt, Herumdoktern am Symptom. Viel besser ist, Scham erst gar nicht entstehen zu lassen. Kaum ein linkes Theoriebuch, das in dieser Zeit nicht die Sexualität in den Blick nimmt.“

Der Spiegel bringt als Beispiel die Schrift „Revolution der Erziehung“ aus dem Jahr 1971 (Rowohlt). Doch es gibt zahlreiche Bücher, die heutzutage Entsetzen provozieren. Die größte Verbreitung fanden die Bücher von Helmut Kentler, der maßgeblich die Programme für die Schulsexualerziehung beeinflußt hat.

Ausführlich beschreibt der „Spiegel“ ein Bericht der Mitglieder der Kommune 2 in Berlin über „Kindererziehung in der Kommune“. Dort zogen Erwachsene und Kinder zusammen, die sämtliche „bürgerliche Lebensweisen“ abschütteln wollten: „Die Kommune 2 galt diesen Zeitgenossen, was die antiautoritäre Erziehung angeht, als Pilotprojekt, dem in rascher Folge private Kindergärten folgten, in denen die Eltern ihren Nachwuchs nach den neuen Ideen aufzogen, erst in Frankfurt am Main, dann in Berlin, Hamburg, Stuttgart und bald auch in kleineren Städten wie Gießen oder Nürnberg.“

Der Spiegel schildert die „Erziehungsmethoden“ in diesen Kindergärten. Am bekanntesten ist das Buch „Der große Basar“ von Daniel Cohn-Bendit, der zeitweise Erzieher in einem Frankfurter Kinderladen war und seine Erfahrungen - inklusive den erotischen - in seinem Buch niedergeschrieben hat.

Die Pädophilen fanden später in den Grünen eine Partei, in der sie ihre politischen Forderungen vertreten konnten. Der „Spiegel“: "Schon auf dem ersten Parteitag der Grünen 1980 in Karlsruhe sind die „Indianer“ vertreten, um, buntbemalt und lautstark, für ihr Anliegen, den „freien Sex von Kindern und Erwachsenen“, Stimmung zu machen. . . . Ihr Landesverband in Nordrhein-Westfalen fordert 1985 auf seinem Programmparteitag in Lüdenscheid, „gewaltfreie Sexualität“ zwischen Kindern und Erwachsenen generell zu erlauben, ohne jede Altersbeschränkung“.

Dagegen regte sich Widerstand auch im linken Lager, was aber nicht wenig Mut erforderte. Vor allem Günter Amendt und die Feministin Alice Schwarzer sprachen sich dagegen aus. „Spiegel": „Amendt erinnert sich gut, wie er in Flugblättern und Artikeln als reaktionär verunglimpft wurde. „Es gab damals eine regelrechte Kampagne gegen mich und Alice.““

Laut „Spiegel“ ist es an der Zeit, daß auch die linken Revolutionäre diesen Aspekt ihrer Vergangenheit aufarbeiten, wozu zur Zeit kaum Wille besteht: „Von einer Aufarbeitung dieses Teils ihrer Geschichte sind die Revolutionären von einst noch immer weit entfernt. Als im Zusammenhang mit den Mißbrauchsfällen an der Odenwaldschule Fragen nach der Verantwortung der 68er auftauchten, waren die Apologeten schnell dabei, einen Freibrief auszustellen.“