Mittwoch, 19. Mai 2010

Mixa klagt - Decker klagt an! / Über das Trauerspiel des Verrats in eigenen Reihen

Felizitas Küble, Leiterin des KOMM-MIT-Verlags und des Christoferuswerks in Münster

Der in den Rücktritt gedrängte Bischof Dr. Walter Mixa hat sich mittlerweile öffentlich über die gegen ihn gerichteten Falschanzeigen beklagt und sich zu jenen Medienberichten geäußert, die ihn des „sexuellen Mißbrauchs“ beschuldigt oder dies suggestiv nahegelegt hatten:

„Es tut mir weh, daß viele treue Christen wegen der haltlosen Mißbrauchsvorwurfe an mir gezweifelt haben.“

Das Phänomen des innerkirchlichen Verrats ist nicht neu. Schon der Psalmist konnte hier vor Jahrtausenden ein ähnliches Klagelied singen, wie man dem Beginn des 12. Psalms im AT entnehmen kann:

„Hilf, o Herr, denn die Gerechten schwinden dahin,
aus ist es mit der Treue unter den Menschen!
Lügenhaft spricht ein jeder mit dem anderen,
mit aalglatter Zunge und zwiespältigem Herzen reden sie.“

Während Bischof Mixa sich mit Beschwerden über die Hauptschuldigen an dem infamen Kesseltreiben zurückhielt, sparte sein Anwalt Gerhard Decker nicht mit scharfer Kritik am Ordiniariat Augsburg, das seinen eigenen, damals noch amtierenden Bischof Dr. Walter Mixa bei der Generalstaatsanwaltschaft in München angezeigt hatte. Von dort aus wurde die Strafanzeige damals an die Staatsanwaltschaft Infolstadt „herunterdelegiert“.

Es sei ihm unverständlich, so Rechtsanwalt Decker, „daß eine erkennbar verschwommene Mitteilung zur öffentlichen Hinrichtung meines Mandaten mißbraucht oder zumindest in Kauf genommen wurde.“

Die Bistumsleitung Augsburg habe „auf eine abstruse Vermutung hin“ die General-staatsanwaltschaft kontaktiert, erklärte der Mixa-Anwalt dem „Donaukurier“. Die Anzeige beruhe teils auf Mutmaßungen eines 48-jährigen Priesters, vor allem aber auf persönlichen Eindrücken einer im kirchlichen Dienst stehenden Pastoralreferentin aus dem Bistum Eichstätt. Diese lebe in der Nachbarschaft des vermeintlichen Opfers und wolle, so Decker, „festgestellt haben, daß Veränderungen im Verhalten ihres Nachbarn auf einen sexuellen Mißbrauch schließen ließen.“

Aufgrund der überschießenden Fantasie dieser Dame, die mit dem vermeintlichen Opfer über ihre Mutmaßungen offenbar nicht gesprochen hatte, wurde eine infame Medien-Schlammschlacht gegen den damals noch amtierenden Augsburger Bischof Mixa losgetreten. Wenig später hatte der Papst bedauerlicherweise das Rücktrittsgesuch Mixas angenommen, das auf Drängen der Erzbischöfe Zollitsch (Freiburg) und Marx (München) zustandegekommen war.

Laut Rechtsanwalt Decker haben Erzbischof Reinhard Marx sowie der Augsburger Weihbischof Anton Losinger Papst Benedikt ein Dossier über angebliche Verfehlungen von Bischof Mixa überreicht, als dieser sich noch in der Entscheidungs-phase befand, ob er Mixas Rücktrittsgesuch annehmen solle. "Es wäre ein Gebot der Fairness gewesen, meinem Mandanten die Gelegenheit zu einer Stellungnahme zu geben, bevor man dem Papst ein Dossier überreicht.", betonte der Anwalt.

Kritik an der kirchlichen Vorgangsweise rund um Bischof äußerte mittlerweile auch Josef Beyrer, der Nachfolger Mixas als Stadtpfarrer in Schrobenhausen. Pfr. Beyrer verurteilte den verleumderischen Umgang mit den Missbrauchsvorwürfen. Die Vorverurteilung und der damit verbundene Rufmord durch Mitarbeiter der eigenen Kirche seien „skandalös“, erklärte Pfr. Beyrer am gestrigen Sonntag seinen Gläubigen im Gottesdienst.

Leider ist die Causa Mixa nicht der einzige „Fall“ kirchlicher Strafanzeigen gegen Geistliche, die derzeit im Gefolge der Mißbrauchs-Hysterie offenbar überhandnehmen.

Kürzlich meldete die „Aachener Zeitung“, daß das Ordinariat Aachen den Priester Udo van Deursen, Pfarrer in Herzogenrath-Kohlscheid, in puncto „sexueller Mißbrauch“ angezeigt hatte. Inzwischen erklärte Oberstaatsanwalt Robert Deller, daß sich der Anfangsverdacht nicht bestätigt habe.

Ähnliche Meldungen gab es bereits aus anderen Bistümern, etwa Münster und Hamburg: auch hier wurden Priester kirchlicherseits angezeigt und staatlicherseits entlastet. Ein beschämendes Trauerspiel über den infamen Verrat in den eigenen Reihen!