Mittwoch, 12. August 2009

13. August: Gedenken wir der 1347 Todesopfer an der innerdeutschen Grenze


Am 13. August jährt sich der Bau der Berliner Mauer zum 48. Mal. Das private Berliner Mauermuseums am Checkpoint Charlie stellt dazu jedes Jahr die aktuell recherchierte Zahl der Todesopfer vor. Demnach sind an der innerdeutsche Grenze 1347 Menschen zu Tode gekommen, 44 mehr als bisher bekannt. Zusätzlich sind jetzt erstmals die Todesopfer an der Berliner Bauer wissenschaftlich dokumentiert worden. Die Stiftung Berliner Mauer und das Potsdamer Zentrum für Zeithistorische Forschung haben mit Angehörigen gesprochen und zahlreiche Unterlagen ausgewertet. Das Ergebnis ist eine Studie, die im Christopher Links Verlag erschienen ist.

Laut der Dokumentation kamen von 1961 bis 1989 an der Mauer in Berlin mindestens 136 Menschen ums Leben. Zusätzlich zu diesen Todesopfern wurden auch jene 251 Fälle dokumentiert, in denen Reisende bei oder nach Kontrollen an Grenzübergängen in Berlin starben. Viele von jenen hatten offenbar stressbedingte Herzinfarkte erlitten. Die Dokumentation führt diese nicht als offizielle Todesopfer.

Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) warnte bei der Vorstellung der Studie vor Verharmlosungen und Verklärungen der DDR. Mit der Dokumentation werde den Opfern dieses Systems die Würde wiedergegeben.

Das Berliner Mauermuseum, das sämtliche Todesopfer an der deutsch-deutschen Grenze privat recherchiert, fehlt diese offizielle Unterstützung. Historiker zweifeln immer wieder die Zahlen von nunmehr 1347 Toten an. Kritisiert werden dabei die Erfassungs- und Bewertungskriterien. das Museum erfaßt bei seiner Arbeit nicht nur die getöteten Flüchtlinge, sondern auch die Grenztruppen der DDR. Dabei wurde eine ungewöhnlich hohe Selbstmordrate bei an der Mauer stationierten Soldaten festgestellt. Für manche Historiker dürfen diese nicht mitgezählt werden.

Der Streit um die Zahl der Toten wird weitergehen und vielleicht ist dies ganz gut so, damit Mauer, Schießbefehl und die Opfer des DDR-Grenzregimes niemals in Vergessenheit geraten.

Quelle: Der Rechtsstaat